Herausgegeben von Albrecht Huwe. Übersetzung von Elke Golchert-Jung, Sabine Ganter-Richter, Hyang Kim-Hölzlein.
Ein Student macht in einem Friseurladen eine zwiespältige Erfahrung, ein Straßenbahnschaffner folgt heimlich einer Frau, ein taubstummer Diener verliebt sich in seine Herrin, ein Mädchen verliert ihren Liebhaber. In sieben Erzählungen werden menschliche Grunderfahrungen und Leidenschaften bildkräftig beschrieben.
I Deug-Su ist Professor für mittellateinische Philologie und Direktor des der Universität von Siena angegliederten »Center for Comparative Studies of Korean Poetry«. Zu seinen vielseitigen literarhistorischen Arbeiten gehören auch Beiträge zur Komparatistik. Mit dieser »Bestandsaufnahme« der »Erinnerungen« der Prinzessin Hyae-Gyong will I Deug-Su das Augenmerk vor allem auf die »ideologische« Komponente in der koreanischen Literatur lenken, die bei der Erforschung und Interpretation der traditionellen wie der modernen Formen nicht zu vernachlässigen ist. Aus dem Text: Die Prinzessin Hyae-Gyong kam im Jahre 1735 zur Welt und wurde 1744, also im Alter von 9 Jahren, zur künftigen Ehefrau des Thronfolgers Prinz Sa-Do ausgewählt. Ihr Leben war nicht leicht, vor allem, weil sich ihr Ehemann als geisteskrank erwies und im Alter von 27 Jahren auf Befehl des Vaters, Seiner Majestät Yung-Jo, zum Tode verurteilt wurde. Man vollzog dieses Urteil, indem man den Prinzen lebendig in eine Reistruhe einschloß. Der Sohn Prinz Sa-Dos wurde der Mutter weggenommen und durch die Frau des verstorbenen ersten Sohnes des Herrschers adoptiert. Mit dieser postumen Adoption wollte man die Thronfolge besser absichern, als sie es für den Sohn eines zum Tode Verurteilten gewesen wäre. Aufgrund dieser Adoption wurde Prinzessin Hyae-Gyong nie Königinmutter, obwohl ihr Sohn auf dem Thron saß, und auch nicht Großmutter des Königs, obwohl ihr Enkel gleichfalls König war. Der erste Teil der Erinnerungen ist von der Prinzessin im Jahre 1795 aus Anlaß ihres 60. Geburtstags geschrieben - eines Geburtstags, der nach koreanischer Tradition, aber auch im gesamten Fernen Osten ein wichtiges Ziel in einem langen Menschenleben darstellt und der die Vollendung eines Zyklus bedeutet. Dieser erste Teil der Erinnerungen hat den Charakter einer Autobiographie, die, wie man sagen könnte, zugleich die Funktion eines Testaments besitzt. Es werden darin die Mitglieder der Herkunftsfamilie der Prinzessin – mütterlicher- wie väterlicherseits – sowie die königlichen Verwandten vorgestellt und die Geschehnisse am Hofe des Thronfolgers Sa-Do, des unglücklichen Ehemanns erzählt.
»ein philosophisches Kleinod, eine wundersame, vielschichtige Erzählung, randvoll mit ostasiatischer Mythologie und Religion« WDR
»Die Geschichte der Sukhyang« gehört zu den am meisten gelesenen klassischen koreanischen Liebeserzählungen und ist seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in verschiedenen Fassungen überliefert. Eine genaue Entstehungszeit sowie der Autor sind unbekannt.
Sukhyang ist der Name der weiblichen Heldin, deren abenteuerliches und facettenreiches Schicksal zwischen Realität und Phantasie angesiedelt ist – und das sicher nicht zuletzt schon in früheren Zeiten koreanische Leserinnen ermutigte, ihr unspektakuläres eigenes Leben standhaft zu bewältigen.
Die abenteuerliche Geschichte beginnt damit, daß das junge Mädchen während der Flucht vor Aufständischen von ihren leiblichen Eltern getrennt wird und zahlreiche lebensgefährliche Prüfungen bestehen muß. Am Anfang steht eine Störung der Harmonie, die dann im Laufe der Geschichte über vielfältige Wendungen wieder hergestellt werden muß. Das glückliche Ende besteht in der Errettung durch himmliche Mächte.
»Die Geschichte der Sukhyang« vereint auf faszinierende Weise koreanischen Volksglauben mit konfuzianische Regeln vom gebührenden Verhalten der Menschen untereinander und dem Respekt für Autorität und Hierarchie, aber auch taoistische Vorstellungen vom Universum der Unsterblichen mit philosophischen Ideen des Buddhismus. Ein kenntnisreiches Vorwort führt den Leser in die Geschichte und die zugrundeliegende Gedankenwelt ein.
"Die Geschichte der Unyong" ist eine populäre klassische koreanische Liebeserzählung, dessen Entstehungsjahr und Verfasser nicht bekannt sind. Durch zahlreiche Anspielungen auf historische Vorkommnisse und Personen sowie literarhistorische Fakten kann man aber davon ausgehen, daß das Werk um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert entstanden ist.Das Unyong chon ist eine literarische Chronik über ein Frauenschicksal im alten Korea und hat die tragische Geschichte der Liebe zwischen unbemittelten jungen Leuten zum Inhalt: Er, ein talentierter Jüngling und aussichtsreicher Anwärter für das Examen zur Aufnahme in den Staatsdienst, sie ein Hoffräulein einfacher Herkunft und hochbegabte Dichterin am Palast des Prinzen Anp’yong. In diesem Werk wird von den Leiden Verliebter erzählt, denen es nicht vergönnt ist, ihre Schicksale miteinander zu vereinen. Während alte koreanische Erzählungen gewöhnlich glücklich ausgehen, sterben hier jedoch die Helden am Ende durch Suizid.Mit der Beschreibung der Lebensumstände von Hoffräulein zu Zeiten der Yi-Dynastie (1392–1910) vermittelt das Werk am Beispiel der zentralen Gestalt Unyong sowie neun weiterer Schicksalsgefährtinnen eine sinnlich konkret wahrnehmbare Vorstellung von deren extrem beschränktem Leben am Hofe und den seelischen Qualen, die für sie aus dieser Isolation resultierten. Der Obhut des Prinzen Anp’yong unterstellt, führten sie ein von der Außenwelt gänzlich abgeschottetes Dasein. Todesstrafe war ihnen angedroht für das Durchschreiten des Tores, für willkürliches Verlassen des Palastgeländes und sogar dafür, daß Außenstehende ihren Namen erfahren. Dabei sehnten sie sich doch leidenschaftlich nach einem selbstbestimmten Leben und nach Liebe. Das Unyong chon zeichnet sich durch eine eigenwillig raffinierte, mehrschichtige Erzählstruktur aus, die sich im Verlauf einer Rahmenhandlung entfaltet. Die Aufmerksamkeit gilt ganz dem individuellen Schicksal und den geheimsten Gefühlsregungen der Protagonisten. Zu deren Darstellung dienen nicht zuletzt zahlreiche in den Prosatext eingefügte Gedichte, die inhaltlich eng mit der Erzählung verknüpft sind und nicht selten auslösenden Momente des Handlungsgeschehens darstellen.
Ins Deutsche übertragen von Hong-Schunka Soon-mi und Marion Eggert
Es dürfte kaum einen Koreaner geben, dem Hong Kiltong ein Unbekannter ist. Die hier vorgestellte „Lebensgeschichte" dieses „gerechten Räubers" – er hat ein historisches Vorbild in einem Räuberhauptmann, der um 1500 lebte – hat für die koreanische Literaturgeschichte einen hohen Stellenwert: Sie gilt als das früheste in koreanischer Sprache verfaßte Erzählwerk. Hong Kiltong war und ist mit seinem Mutterwitz und seiner Unbändigkeit bei gleichzeitiger liebevoller Bewahrung sozialer Bindungen Identifikationsfigur für viele – besonders auch für all jene, die strukturell vom Erfolg ausgeschlossen sind und sich doch einen Weg der Selbstverwirklichung erträumen. Hong Kiltong steht für ein „anderes" Korea, ein unbeugsames, mutiges, einfallsreiches und schelmenhaftes. So soll er denn als kultureller Botschafter Koreas ausgehen und in einer seiner vielen Verwandlungsformen Freunde in Deutschland gewinnen. Inhalt: Marion Eggert: "Frühe koreanische Romanliteratur und das Hong Kiltong chon" Die Geschichte von Hong Kiltong übersetzt von Soon Mi Hong-Schunka unter Mitarbeit von Frank Kraushaar Soon Mi Hong-Schunka: "Hong Kiltong chon: Ein Räuberroman aus dem alten Korea. Autor, historischer Hintergrund, Inhalt"
Alles über Korea durch 100 interessante Fakten!
Lernen Sie die koreanische Kultur kennen, lernen Sie die koreanische Sprache
3-stufiger Ansatz von Anfänger bis Fortgeschrittene
Lehrbuch mit Lesetexten von Experten, mit umfangreichen Erklärungen und Bildern
Das Lernen einer Sprache ist ein Anfang eine Kultur näher kennenzulernen. Dieses Buch wurde entwickelt, um Lernende des Koreanischen bei ihrem Lernprozess zu unterstützen, indem 100 Schlüsselwörter, die die koreanische Kultur betreffen, näher erklärt werden. Daher ist das Buch in lebendig und prägnant geschriebene Texte unterteilt, deren Schwierigkeitsgrad mit Sternchen gekennzeichnet ist und in denen verschiedene Aspekte der koreanischen Kultur näher erläutert werden.Außerdem ermöglicht das Buch seinen Nutzern, die verschiedenen Untertöne kennenzulernen, die letztendlich viele Dinge beinhalten, inklusive koreanischer Fernsehserien und Dolmen, K-Pop und Pansori, Hallyu und die konfuzianistische Ideologie, buddhistische Reliquien und modernste Wissenschaft. Lebendige Bilder und kulturelle Texte ermöglichen es Koreanischlernern, in die koreanische Kultur einzutauchen und helfen ihnen dabei, Wörter und Grammatik auf positive Art und Weise zu lernen.
Inhalt
서문 / 4 일러두기 / 6 차례 / 10 Ⅰ장 상징물 Symbole 001 한글 Hangeul 14 002 태극기 Taegeukgi 6 003 애국가 Aegukga 18 004 무궁화 Mugunghwa 20 005 아리랑 Arirang 22 006 고려청자 Goryeo Seladon 24 007 김치 Kimchi 26 008 비빔밥 Bibimbap 28 009 태권도 Taekwondo 30 010 첨단 과학 기술 Hochmoderne Wissenschaft und Technologie 32 Ⅱ장 의식주 Essen, Kleidung und Wohnen 001 한복 Hanbok 36 002 불고기 Bulgogi 38 003 인삼 Ginseng 40 004 한국의 술 Koreanischer Alkohol 42 005 젓갈/젓 Jeotgal/Jeot (Salzig fermentierte Meeresfruchte) 44 006 김장 Gimjang (Saisonale Zubereitung von Kimchi) 46 007 장독대 Jangdokdae (Speicherplattform) 48 008 다례 Teezeremonie 50 009 한옥 Hanok 52 010 온돌 Ondol 54 011 마당 Madang (Hof) 56 012 전통 정원의 아름다움 Die Schonheit traditioneller Garten 58 Ⅲ장 지리와 관광 Geografie und Tourismus 001 한반도 Die koreanische Halbinsel 62 002 극동 아시아 속의 한국 Korea in Ostasien 64 003 계절과 날씨 Jahreszeiten und Wetter 66 004 한강 Der Fluss Hangang 68 005 서울의 고궁 Alte Palaste in Seoul 70 006 서울 남산 Der Berg Namsan, Seoul 72 007 남대문과 남대문시장 Namdaemun Tor und Namdaemun Markt 74 008 동대문과 근처 시장들 Dongdaemun Tor und nahe gelegenen Markte 76 009 인사동 Insadong 78 010 북촌 한옥 마을 Das Bukchon Hanok Dorf 80 011 홍대 앞 거리 Die Straßen bei Hongdae (Hongik Universitat) 82 012 강남 Gangnam 84 013 서울 지하철 Das U-Bahnsystem der Stadt Seoul 86 014 제주도와 한라산Die Insel Jejudo und der Berg Hallasan 88 015 경주와 경주 남산 Gyeongju und der Berg Namsan in Gyeongju 90 016 하회마을 Das Hahoe ?Volkskundedorf 92 017 부여와 백제 유적 Buyeo und historische Statten von Baekje 94 018 부산과 자갈치시장 Busan und der Jagalchi Markt 96 019 동해안과 설악산 국립 공원 Donghae Kuste und Seoraksan Nationalpark 98 020 다도해와 해상 국립 공원 Dadohae und Haesang (Meeresarchipel) Nationalpark 100 021 보성 차밭 Boseong Teeplantage 102 Ⅳ장 사회와 일상생활 Gesellschaft und Alltag 001 한국어 Die koreanische Sprache 106 002 인구 Bevolkerung 108 003 성과 이름 Familiennamen und Vornamen 110 004 호칭 Titel und Anredeformen 112 005 숫자 Zahlen 114 006 나이 Alter 116 007 결혼식 Hochzeitszeremonie 118 008 교육 제도 Bildungssystem 120 009 대학 입학 시험 Hochschulzugangsprufung 122 010 병역 의무 Wehrpflicht 124 011 설날 Seollal (Neujahr) 126 012 추석 Chuseok 128 013 한의학 Traditionelle koreanische Medizin 130 014 노래방 Noraebang (Karaoke) 132 015 찜질방 Jjimjilbang (Koreanisches Badehaus mit Sauna) 134 016 단풍놀이 Herbstpicknick 136 017 등산 Wandern 138 018 집들이 Einweihungsparty 140 019 비상 시 긴급 전화 Telefonnummern fur Notfalle 142 Ⅴ장 역사와 종교 Geschichte und Religion 001 단군 신화 Der Dangun Mythos 146 002 원효대사 Der große Meister Wonhyo 148 003 세종대왕 Konig Sejong der Große 150 004 이순신 장군과 거북선 Admiral Yi Sun-sin und Geobukseon 152 005 신사임당 Shin Saimdang 154 006 이황 Yi Hwang 156 007 한국의 종교 Koreas Religionen 158 008 고인돌 Dolmen 160 009 무속 신앙 Schamanismus 162 010 점과 사주 Wahrsagerei und Saju 164 011 선 Seon 166 012 절 Buddhistische Tempel 168 013 불국사와 석굴암 Bulguksa Tempel und Seokguram Grotte 170 014 팔만대장경 Tripitaka Koreana (Palman Daejanggyeong) 172 015 템플 스테이 Temple Stay 174 016 서원 Seowon (Konfuzianistische Akademie) 176 017 장례식, 제사, 차례 Beerdigung, Jesa und Charye Rituale 178 018 천주교와 개신교 Romischer Katholizismus und Protestantismus 180 019 판문점 Panmunjeom 182 020 이산가족 Getrennte Familien 184 Ⅵ장 예술과 문화 Kunst und Kulturand Culture 001 한지 Hanji (Koreanisches Papier) 188 002 택견 Taekkyon 190 003 인쇄술 Drucktechnik 192 004 종묘 제례 Jongmyo Jerye (Konigliche Ahnengedenkzeremonie von Joseon) 194 005 춘향전 Chunhyangjeon (Die Legende von Chunyhyang) 196 006 판소리 Pansori 198 007 시조 Sijo Dichtung 200 008 탈춤 Talchum (Koreanischer Maskentanz) 202 009 풍속화와 민화 Genremalerei und Volksmalerei 204 010 전통 악기 Traditionelle Musikinstrumente 206 011 민속촌 Koreanisches Volkskundedorf 208 012 벚꽃놀이 Kirschblutenpicknick 210 013 부산 국제 영화제 Busan International Film Festival (BIFF) 212 014 전주와 전주 축제들 Jeonju und seine Festivals 214 015 세종문화회관, 국립 극장, 예술의 전당 216 Das Sejong Kulturzentrum, das Nationaltheater von Korea, Seoul Arts Center 016 한류 Hallyu (Die koreanische Welle) 218 017 K-드라마 K-Drama 220 018 K-팝 K-Pop 222 부록 정답 Lösungen / 226 색인 Glossar/ 234 사진 출처 Bildquellen / 270
Antiquarisches Exemplar - sehr guter Zustand
Beccah wächst bei ihrer koreanischen Mutter Akiko in Hawaii auf. An ihren amerikanischen Vater kann sie sich kaum noch erinnern. Akiko ist eine Seherin, und die Trancen, in die sie manchmal ganz plötzlich verfällt, lassen Beccah am Verstand Akikos zweifeln. Von den Gründen für dieses "Anderssein" weiß Beccah nichts. Erst nach dem Tod der Mutter entdeckt sie deren Geheimnis: Akiko war eine der "Trostfrauen", die im Zweiten Weltkrieg in nordkoreanischen "Vergnügungslagern" auf brutalste und menschenverachtendste Weise von japanischen Soldaten mißbraucht wurden. Die Kraft, dieses zu überleben, schöpfte Akiko aus ihrer Verbindung zu der Welt der Geister.
Zarte Liebes- und andere Lebens-Geschichten aus 30 Jahren in Korea. Die Liebe wird oft durch die Umstände nahezu unlebbar. Doch die Erzählungen entfalten eine sanfte Intensität. Eine fremde Welt? Beschrieben, überschrieben von den Erinnerungen an eine ferne Zeit historisch anmutender Verhältnisse, Umstände, Situationen im (immer noch) geteilten Korea: in einer Sprache, die an der Konvention zweifelt und von den Konventionen spricht, an denen ihre Figuren verzweifeln. Das unfallartige Aufeinandertreffen von Raum und Zeit, Geschlechtern und Gesetzen, Ideologien und Ideen, das uns in Deutschland, bis auf die Fremdheit der Namen, so fremd nicht sein kann... Aus dem Nachwort von Alissa Walser und An In-Kil Korea, eines der letzten, politisch geteilten Länder der Staatengemeinschaft, beruft sich auf eine über siebentausend Jahre alte Tradition, die kulturell nur noch von Fachleuten den Koreanern zugeschriebene Meilensteine - wie zum Beispiel eine phonetisch begründete, einheitliche Schriftsprache oder die Erfindung des Drucks von Metallstöcken, zweihundert Jahre vor Gutenberg - aufstellte. Die von Teilung und Reanimierung kaiserlicher Dynastien geprägte, diese engstens mit China verwobene und dennoch homogene Nationalität, deren Türen trotz allem offenstanden für unterschiedlichste religiöse Einflüsse und Niederlassungen (Konfuzianismus, Buddhismus, Christentum), wurde 1910 ein letztes Mal von Japan besetzt und erst nach fünfunddreißig Jahren, am Ende des Zweiten Weltkrieges, von japanischem Protektorat befreit. Seit dem Dreijährigen Krieg von 1950 &endash;53, den wir in Europa Koreakrieg nennen, ist Korea geteilt. Im Norden herrschte Kim Il-Sung - der Vater des heute noch herrschenden Kim Jong-Il - und im Süden, sein antikommunistisches Pendent, Park Chung-Hee, der erst 1979 die Macht an eine gemäßigtere Regierung verlor. Seit den 90er Jahren des 20.Jahrhunderts ist Südkorea das, was wir eine Demokratie nennen. Der in Korea berühmte und vielgelesene Dichter An Su-Kil, der mit diesem Band Erzählungen nun auch deutschen Lesern zugänglich gemacht wird, wurde am 3.November 1911 - also ein Jahr nach der Besetzung durch die Japaner - geboren, und starb am 18.April 1977, siehe oben: zwei Jahre bevor die vom Militär dominierte Regierungszeit des Park Chung-Hee zuende ging. Will heißen: die Literatur An Su-Kils ist von einer Atmosphäre wechselnder Diktaturen und äußerem wie innerem Exil geprägt.
Aus dem Koreanischen von KIM Hyuk-Sook und Manfred SelzerAb 14 Jahren
Der 17-jährige Wan-Duk hat es nicht einfach. Sein kleingewachsener Vater versucht sich zusammen mit einem stotternden Onkel als Tänzer und Marktfahrer. Seine Mutter, die aus Vietnam kommt, hat die Familie vor 17 Jahren verlassen, Wan-Duk hat keinerlei Erinnerung an sie. Kommt noch dazu, dass sein bärbeißiger Lehrer in der Nachbarschaft wohnt und ihn auch nach dem Unterricht kaum je aus den Augen lässt.Unter diesen widrigen Umständen sucht sich Wan-Duk, der sich schnell mal in eine Schlägerei verwickeln lässt, seinen Weg. Im Kickbox-Training lernt er, seine Impulse in den Griff zu kriegen, und mit der zielstrebigen Mitschülerin Yun-Ha entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte. Und plötzlich steht seine Mutter vor ihm. Immer hat der Lehrer seine Finger im Spiel. Dessen rauer Ton täuscht, er ist eigentlich ein herzensguter Mensch und erkennt, was Wan-Duk braucht, um über sich hinauszuwachsen.Der dialoggetriebene Roman lässt einen tiefen Einblick in die Nöte eines Jugendlichen, aber auch in die koreanische Gesellschaft zu. Mit jeder Seite wachsen uns die Figuren mit ihrer Schrulligkeit und Güte mehr ans Herz. Die Autorin erzählt mit viel Einfühlungsvermögen und scheut sich nicht, brisante Themen wie Fremdenfeindlichkeit, die prekäre Situation ausländischer Arbeiter oder die allgegenwärtigen, nicht immer jugendfreien Comics anzusprechen.
Die Autorin
KIM Ryeo-Ryeong wurde 1971 in Seoul geboren. Nach der Geburt ihrer beiden Kinder studierte sie mit knapp 30 Jahren Kreatives Schreiben an der Kunsthochschule Seoul. Eins – zwei, eins – zwei – drei war ihr Debütwerk, es erschien 2007 in Korea und wurde zu einem großen Erfolg. Die spätere Verfilmung unter dem Titel »Punch« von LEE Han verzeichnete über 5 Millionen Besucher. Kim lebt heute als freie Schriftstellerin in der koreanischen Provinz Gyeonggi-do.
Leseprobe
„Ein Winter in Sokcho ist ein kleines Meisterwerk." Jury Robert Walser Preis. Im eiskalten Sokcho, einem Küstenort kurz vor Nordkorea, begegnen sie sich: die junge Angestellte der Pension und der Künstler aus der Normandie. Während er die Stille von Sokcho zum Zeichnen sucht, möchte sie ihr entfliehen. Mit jedem Gespräch, jedem Spaziergang durch das winterliche Nirgendwo kommen die beiden einander näher. Zwei Gestrandete, die sich nach einem Neuanfang sehnen und ihn jeder auf seine Weise wagen.
Blick ins Buch
Pressestimmen „Ein erster Roman von einzigartiger Schönheit.“ Le Figaro Littéraire
»Warten, Schweigen und Leere prägen diesen Kurzroman, in dem es weniger um die Liebesgeschichte als um Stimmungsbilder geht, die sich wie zarte Tuschezeichnungen mit Mut zu Auslassungen über die wenigen Seiten verteilen.«
Nürnberger Nachrichten
»Elisa Dusapin bezaubert mit einer ungewöhnlichen Titelheldin an einem ungewöhnlichen Ort.«
Heilbronner Stimme
»Diese liebenswerte, zartfühlend geschriebene Romanze gleicht einer kunstvollen Miniatur - so schön, so leicht, so zerbrechlich. Die Lektüre dieses Kurzromans wirkt noch lange nach, wie es heute nur wenigen Büchern noch gelingt. „Ein Winter in Sokcho“ wärmt einem das Herz.«
Saale Zeitung
»Der Roman ist einfach so schön. Die Erzählerin braucht oft nicht viele große Worte, um ihr Seelenleben zu erklären. Die Atmosphäre in Sokcho wird so lebendig durch viele Details. Man riecht das Essen, hört das Meer«
Hessischer Rundfunk
»Elisa Shua Dusapin hat einen berückenden Roman voller Spiegelungen geschrieben, über ein widerständiges Außen und ein schwer erreichbares Innen. All dies in einer winterlich kargen Sprache, die kaum psychologisiert und viel Freiraum lässt zwischen den Worten«
SWR 2
»Elisa Shua Dusapin schreibt schön poetisch und subtil erotisch«
Barbara
Hyoju, eine junge Frau von 29 Jahren, verlor als Kind ihre Eltern bei einem Autounfall. Sie arbeitet als Ticketverkäuferin an einem Busschalter, ein Job, der ihr keinen Spaß macht. Sie fühlt sich leer und ausgebrannt, weil sie ohne Sinn und Zweck in den Tag hineinlebt. Ihr Freund hat vor Kurzem die Beziehung beendet, als er erfahren hat, dass sie eine Waise ist. Umso mehr überrascht es sie, als sie plötzlich Nachricht vom Tod ihrer Großmutter erhält, und sie fährt in ein kleines Dorf, um an der Bestattung teilzunehmen. Am letzten Tag der Beerdigungsfeier halten die Dorfbewohner ein merkwürdiges Ritual auf einem Hügel vor einem nahe gelegenen Berg ab; dabei warnen sie Hyoju, den Berg zu betreten. Als sie nach Hause zurückkehren will, betritt sie irrtümlich die verbotene Zone. Im gleichen Moment bemerkt sie, wie ein silbern glänzender Schatten aus ihrem Körper entweicht. Auf ihrem Weg trifft sie einen geheimnisvollen Mann namens Muyeong, der halb menschlich, halb göttlich ist, magische Kräfte besitzt und den Kreislauf des Waldes behütet. Er führt sie zu einem 1000-jährigen Ginkgobaum, dem eigentlichen Herrscher des Waldes, der alle seine Bewohner miteinander verbindet. Hyoju erfährt: Wenn es ihr nicht gelingt, ihren Schatten innerhalb der nächsten fünf Tage wiederzufinden, ist sie dazu verdammt, für immer als Geist im Wald umherzuirren. Zusammen mit Muyeong macht sie sich auf die Suche nach ihrem Schatten, und damit beginnt die wundervolle Geschichte von Hyoju und Muyeong, die den Leser in eine magische Welt entführt …
Aus dem Koreanischen übersetzt von Hyuk-Sook Kim und Manfred Selzer.
Ein junger Mann deutet seine Fettleibigkeit mit Hilfe der Venus von Willendorf. Ein Mädchen ist von ihrer Andersartigkeit überzeugt und sucht den Übergang in eine neue Welt. Ein Chefredakteur erhält eine Nachricht von einer Jugendliebe, die ihn an eine vor langer Zeit getroffene Verabredung erinnert. In diesem Werk werden anhand von sechs Erzählungen komplexe Gebilde rund um Einsamkeit, Sehnsucht und Traumfiguren der Wirklichkeit gesponnen.
Aus dem Koreanischen von Hyuk-Sook Kim und Manfred Selzer.
Eun Hee-Kyung, Jahrgang 1959, studierte Koreanische Sprach- und Literaturwissenschaften an der Sookmyung Frauen-Universität und an der Yonsei-Universität in Seoul. Im Jahre 1995 debütierte sie als Schriftstellerin mit der Erzählung »Das Duett«, das den Literaturpreis des Frühjahrswettbewerbs der Dong-A Tageszeitung gewann. Im selben Jahr bekam sie mit ihrem Erstlingsroman »Ein Geschenk des Vogels« den Romanpreis, den der Verlag Munhakdongnae zum ersten Mal verlieh.
Zu ihren literarischen Vorbildern zählt sie Milan Kundera und Franz Kafka. Für ihre Werke ist charakteristisch, dass sie dem Alltag, der auf den ersten Blick nicht bemerkenswert erscheint, mit feinen und dichten Beschreibungen eine lebhafte Form verleiht. Eun schreibt über die Schmerzen und Tragödien der ‚kleinen Leute‘, Menschen, die keine Hauptdarsteller ihres Lebens geworden sind und dadurch schließlich ein Gefühl der Entfremdung in sich tragen. In Korea ist der Name der Bestsellerautorin Eun Hee-Kyung mittlerweile fast eine Gattungsbezeichnung geworden.
Ein erschütternder Bericht aus der Hölle Nordkorea Das diktatorisch regierte Nordkorea ist fast völlig isoliert, aggressiv und bettelarm. Und es hält rund 150.000 seiner Bürger in Lagern gefangen, die vergleichbar sind mit NS-Konzentrationslagern oder dem Gulag. Da die Lager seit Jahrzehnten existieren, gibt es inzwischen Tausende, die dort aufgewachsen sind. Einer von ihnen ist Shin Dong-hyuk. Blaine Harden erzählt die Geschichte des 1982 im sogenannten Lager 14 geborenen Shin, der bis zu seiner Flucht nie etwas anderes kennengelernt hatte als die grausame und primitive Lagerwelt. Menschlichkeit, Vertrauen, Wärme, Zuneigung und jegliche Errungenschaften der Zivilisation waren ihm unbekannt, Hunger, Misstrauen und brutale Züchtigungen hingegen Alltag. Shins Zeugenbericht gibt einen tiefen Einblick in die unmenschlichen Lebensverhältnisse, die in dieser Lagerhölle herrschen, und schildert das berührende Schicksal eines jungen Mannes, dem wie durch ein Wunder die Flucht in die Freiheit gelang.
Pressestimmen
»Hardens Buch ist ein notwendiges Dokument gegen die Gleichgültigkeit.« (WELT ONLINE, 20.09.2012 ) »Sie erzogen uns von Geburt an so, dass wir zu normalen menschlichen Gefühlen nicht im Stande waren. Jetzt, da ich draußen bin, lerne ich, Gefühle zu haben.« (Shin Dong-hyuk ) »Das Überleben von Shin Dong-hyuk trotz aller Widrigkeiten und insbesondere seine Flucht gleichem einem großen Wunder und machen seine Geschichte so unglaublich und gleichsam wertvoll, sodass sie erzählt und in die Welt hinausgetragen werden muss.« (literaturmarkt.info, 08.10.2012 )
Eine Geschichte für Jugendliche übersetzt von Jugendlichen (empfohlen ab 12 Jahren)Dieser Roman erzählt die Geschichte des Jungen Yeong-dae, der versucht, den schrecklichen Lebensbedingungen in Nordkorea zu entkommen und sich auf die Flucht über den Tumen, dem Grenzfluss nach China, begibt. Dort will er seine verschollene Schwester finden, die einzige Überlebende seiner Familie.
Als in Nordkorea eine furchtbare Hungersnot herrscht, verliert der junge Yeongdae seine beiden Eltern und ist bald gezwungen, auf der Straße zu leben und betteln zu gehen. In der Not macht er sich auf die Suche nach seiner verschollenen Schwester, die nach China entführt wurde. Die abenteuerliche Reise ist voller Gefahren, doch im Kampf ums blanke Überleben trifft Yeong-dae auch auf Menschen, die ihr Leben riskieren, um ihm zu helfen und auf Freunde, mit denen er gemeinsam die größte Not durchsteht und die er niemals vergessen wird.“Das Wasser war eiskalt. Langsam ließ er sich in den Fluss gleiten, darauf bedacht, dass der Beutel nicht nass wurde. Bald stand er bis zu den Knien im Wasser. Die Strömung war stärker, als er erwartet hatte und machte das Vorankommen schwierig. Je weiter er hineinging, desto tiefer wurde das Wasser und drückte ihn flussabwärts. Er brauchte seine ganze Kraft, um sich vorwärts zu kämpfen. Als ihm das Wasser bis zum Hals stand, leuchtete am Ufer ein Licht auf. Sofort hielt er an und tauchte unter. Der Junge hielt seinen Atem an und wartete einige Zeit. Falls er ein Geräusch von sich geben würde, falls er seinen Kopf aus dem Wasser stecken und der Lichtstrahl ihn finden würde, wäre alles vorbei. Er würde hier nicht sterben, nicht jetzt!”
Aus dem Vorwort
Kleine Schritte, um die Welt zu verbessernAls ich das erste Mal vom Buch “Flucht über den Tumen” von Young-sook Moon hörte, war das, nachdem mir zwei Schüler über ein Projekt erzählten, an dem sie seit längerer Zeit gearbeitet hatten – einer Übersetzung dieses Buches ins Deutsche. Ich war überrascht und beeindruckt davon, dass Eu-Jin Jung und Si-Yun Chung, zwei Schüler der FIS, und deren Freunde, Seeun Park und Yongjoo Park, zwei ehemalige Absolventen der FIS, für sich entschieden hatten, Menschen weltweit auf diese Weise über das Schicksal der Menschen zu informieren, die heute in Nordkorea leben. Das Buch, das bereits ins Englische übersetzt worden ist, erzählt von einem Jungen aus Nordkorea und seinem Überlebenskampf dort. Die FIS-Schüler nahmen sich vor, dieses Buch auch in die deutsche Sprache zu übersetzen, um sicherzustellen, dass die Zahl der Menschen, die davon hören würden, deutlich erhöht werden könnte.Als Schulleiter der Frankfurt International School ist es für mich eines der immer wiederkehrenden Themen im Gespräch mit Schülern: “making the difference”, das heißt, “etwas bewegen können”, “einen Unterschied machen”. Im Schulleben ist immer wieder die Rede davon, der Gemeinschaft etwas zurückzugeben, besonders, da wir so privilegiert sind und an der FIS in einer sicheren, freien, prosperierenden Umgebung in Deutschland leben. Die ruhige, zielstrebige Art, in der sich Eu-Jin, Si-Yun, Yongjoo und Seeun dies vorgenommen haben, ist ein beeindruckendes Beispiel genau hierfür. Nicht nur, dass sich diese Schüler in ihrer freien Zeit unermüdlich der Herausforderung stellten, ein solches Buch aus dem Koreanischen ins Deutsche zu übersetzen, sie haben auch den Verlag des Originaltextes davon überzeugen können, dass er die Erlaubnis zur Übersetzung gegeben hat. Meine Bewunderung für diese engagierten Schüler ist enorm, ihr Verhalten vorbildlich für alle von uns.Ich hoffe, dass die Lektüre dieses Buches bei jedem Leser, genau wie bei mir, einen Eindruck dahingehend hinterlässt, dass diese keineswegs fiktionale Geschichte uns nicht nur bewegt, sondern auch einen Willen zur Hilfe hinterlässt.Rhiannon WoodFrankfurt International School Upper School Principal
Aus dem Nachwort der Übersetzer"Ich bin mir nicht sicher, ob die Herausgabe des Buches die Leiden der nordkoreanischen Kinder verbessern wird. Es ist vielsprechend für die Zukunft, dass immer mehr Leute erfahren, dass sich Jugendliche auch um die Nordkoreaner Sorgen machen. Es soll ein Ansporn sein, sich auch auf die eine oder andere Art und Weise zu engagieren. Schließlich möchte ich mich bei der Autorin Yeong-sook Moon für so ein wissenswertes Buch bedanken. Eines Tages – so hoffe ich – werden die zahlreichen Yeong-daes, die immer noch unter der Regierung Nordkoreas leiden, die Unterstützung der ganzen Welt erfahren."Seeun Park (12. Klasse, Hankuk Academy of Foreign Studies)"Dieses Buch hat eine sehr tiefe Bedeutung für mich denn es stellt die aktuelle Situation in Nordkorea dar. Es ist sehr traurig zu lesen, wie kleine Kinder in Nordkorea leiden müssen, während Kinder in anderen Ländern ein Leben in Wohlstand führen können. Wir wollen mit diesem Buch an das Bewusstsein vieler Menschen appellieren in der Hoffnung, dass die Unterdrückung der Menschenrechte in Nordkorea überall erkannt wird. Es gibt einen Satz, dass “jedes Kleine hilft”. Ich hoffe, dass schon das geringste Interesse an einer Verbesserung der Menschenrechte nicht nur in Nordkorea, sondern auch in anderen Ländern mit ähnlichen Situationen geweckt wurde."Yongjoo Park (10. Klasse, Dulwich College London)"Dieses Buch hat mir viel bedeutet. Es war nicht nur meine erste Gelegenheit, ein Buch ins Deutsche zu übersetzen, sondern auch eine Gelegenheit, vieles über Nordkorea zu lernen. Beim Lesen dieses Buches konnte ich mir manche Dinge gar nicht vorstellen. Dass im 21. Jahrhundert Menschen hinter einer Grenze, die das moderne Südkorea von Nordkorea trennt, verhungern, konnte ich einfach nicht glauben. Diese unbestreitbare Realität war zwar für mich ein großer Schock aber auch eine meiner wichtigsten Motivationen, an diesem Projekt zu arbeiten. Wir Teilnehmer dieses Projektes wollen, dass alle informiert werden, dass alle von dieser unvorstellbaren, jedoch wahren Lage Nordkoreas erfahren und dass alle für sich realisieren, dass es Kinder sind, die da leiden. Wir sind zwar zum aktiven Handeln noch zu jung, aber wir glauben, dass dieser kleine Schritt die internationalen Leser darauf aufmerksam machen wird. Es geht schließlich um Kinder in Nordkorea, die auf die Befreiung warten. Ich hoffe, diese Zeit des Wartens seit über fast 70Jahren geht bald zu Ende."Si-Yun Chung (8. Klasse, Frankfurt International School)"Als ich begann, dieses Buch zu lesen, merkte ich sofort, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Nordkorea im Gegensatz zu uns in einer dystopischen Welt leben. Obwohl ich ein bisschen Grundwissen über Nordkorea hatte, hätte ich mir nie vorstellen können, wie schwer das Leben für diese Menschen wirklich ist. Ich fühle Trauer und Mitleid mit den nordkoreanischen Flüchtlingen und möchte dazu beitragen, ihr Schicksal bekannt zu machen. Aus diesem Grund haben wir dieses Buch ins Deutsche übersetzt, damit viele Menschen die Wahrheit über die Situation in Nordkorea erfahren und sich eventuell an unserer Unterstützung für Flüchtlingsorganisationen (z.B. Open Doors) beteiligen."Eu-Jin Jung (8. Klasse, Frankfurt International School)
Über die Autorin
Die Südkoreanerin Young-sook Moon wurde 1953 in Seosan in der Süd-Chungcheong Provinz geboren. Als Autorin wurde sie bekannt durch die Verleihung des Zweiten ‘Blue-Literature-Preises’ im Jahr 2004 und des sechsten ‘Literature-Neighborhood-Preises’ im Jahr 2005. 2012 bekam sie ein Stipendium der Seouler Stiftung für Kunst und Kultur. Moon schreibt Kinderbücher, um der jungen Generation die koreanische Geschichte näherzubringen. Einige ihrer beliebtesten Kinder- und Jugendbücher sind “Die endlose Wanderung der Russlandkoreaner” und “Die Kinder der Henequén-Agave”.
Aus dem Englischen von Nicole Seifert
Schöner, reicher, mächtiger – nur wer perfekt ist, steigt auf im schillernden Seoul. Vier junge Frauen versuchen, in den gnadenlosen Hierarchien hinter Gangnams Hochglanzfassaden zu bestehen. Kyuri, mit ihrem makellosen Gesicht, unterhält Nacht für Nacht mächtige Geschäftsmänner in exklusiven Room-Salons. Miho, aufstrebende Künstlerin, findet sich unfreiwillig in der superreichen Elite wieder. Ara, stumm seit ihrer Jugend, flieht in den Schein der glitzernden K-Pop-Welt. Und Wonna, frisch verheiratet, sucht verzweifelt nach einem Ausweg aus ihrem vorgeformten Leben.In bonbonfarbenen Schönheitskliniken und an den Marmortischen der High Society offenbaren sich die Abgründe einer Gesellschaft, in der Fehler nicht geduldet werden und Erfolg nur ein einziges Gesicht trägt. Pressestimmen»Scharfsinnig, beißend und mit einem gnadenlosen Blick auf bizarren Glanz und Glimmer. Ein packender Roman, der fragt, was bleibt, wenn die Schönheit verblasst.« Oprah Daily»Schonungslos erzählt Cha vom Leben unter Seouls Neonglanz und von flüchtigen Momenten wahrer Freundschaft und Solidarität. Ein fesselndes, eiskaltes Exposé über das unaufhörliche Streben nach Selbstverwirklichung in Anbetracht ernüchternder Chancenlosigkeit.«Holly Williams, The Guardian Online einsehen»Ein verstörender Blick auf unrealistische Schönheitsideale und soziale wie ökonomische Ungleichheiten in der koreanischen Gesellschaft, deren Auswirkungen Frances Cha in diesem zeitgemäßen Debüt geschickt erforscht. Einfühlsam und facettenreich porträtiert sie die Bedeutung von Freundinnenschaft angesichts dieser Herausforderungen.«Kirkus Reviews »Kaum zu glauben, dass dies ein Debüt ist. Meisterhaft schildert Cha die Besessenheit mit unerreichbaren Schönheitsidealen in einer Gesellschaft, in der nur aufsteigen kann, wer über Kontakte, Vermögen, Bildung und/oder Schönheit verfügt.«Jung Yun, The Washington Post »Ein lebendiges Panorama einer Gesellschaft, in der Traditionen und K-Pop aufeinanderprallen. Die Autorin gewährt Einblick in bessere Bordelle, plastische Chirurgie und aufgeschnittene Seelen. Ein Roman, der Worthülsen wie ›Solidarität‹ und ›Emanzipation‹ wieder füllt.«Sacha Verna, Annabelle
Über die Autorin:
Frances Cha, geboren in Saint Paul, Minnesota, ist Autorin und Journalistin. Sie verbrachte ihre Kindheit in Texas und Hongkong, im Alter von zwölf Jahren zog sie nach Korea. Sie studierte Englische Literatur und Kreatives Schreiben, anschließend war sie u. a. als Redakteurin für CNN International in Seoul und Hongkong tätig. Als Dozentin lehrte sie Medienwissenschaften und Kreatives Schreiben, u. a. an der Columbia University und der Seoul National University. Cha lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Brooklyn und Seoul.
Aus dem Koreanischen übersetzt von In-kyoung Ahn und Anneliese Stern-Ko
Nach dem Koreakrieg wurden viele westliche literarische Werke ins Koreanische übersetzt und rezipiert. Die Koreanische Literatur in deutscher Übersetzung fristet aber im Vergleich zu der seit einiger Zeit weltweit enorm erfolgreichen K-Pop-Kultur immer noch eher ein Schattendasein, und das ungeachtet der Tatsache, dass seit 2005, als Korea Gastland auf der Frankfurter Buchmesse war, nicht wenige Übersetzungen koreanischer Werke auf Deutsch veröffentlicht wurden. Für diese Anthologie wurden elf Erzählungen ausgewählt, die in der von der Korea Foundation herausgegebenen Vierteljahreszeitschrift Koreana erschienen sind. Die elf Autorinnen und Autoren dieser Werke sind zwischen 1958 und 1980 geboren und in Korea allesamt mit Literaturpreisen ausgezeichnet worden. Die Erzählungen spannen einen Bogen von der Joseon-Zeit (1392–1910) bis in die Zukunft, von der historischen Erzählung bis zur Sci-Fi-Literatur. Der illustrierte Band lädt dazu ein, sich unter verschiedenen Blickwinkeln dem Land Südkorea zu nähern.
INHALT
Vorwort
KIM Ae-ran: Die Nützlichkeit der Landschaft
KIM Deok-hee: Wenn die Sichel bellt
LEE Young-Hoon: Alle mögen Girls’ Generation
CHO Hae-Jin: Geleitschutz des Lichts
KIM E-Whan: Deine Verwandlung
KIM Kyung-Uk: Gefährliche Lektüre
LEE Jang-Wook: Das tanzende Zimmer des Iwan Menschikow
KIM Yeon-su: Die New York Bakery
YUN Dae-Nyeong: Bitterorangen
LEE Seung-u: Die Geschichte des Geschichtenerzählers
KOO Hyo-seo: Die Salzsäcke
Diese Gesamtdarstellung der seit Jahrhunderten immer wieder problematischen und spannungsgeladenen japanisch-koreanischen Beziehungen nimmt anstelle der nationalstaatlichen Betrachtungsweise die Perspektive der Ökumene des Ostasiatischen Meeres ein. Dabei kommen Akteure ins Blickfeld, die in den üblichen Narrativen nur als Randfiguren erscheinen, wie Seefahrer und Piraten, Reisende und Verschleppte, Dolmetscher und Mönche, Dirnen und Straßenkinder, und entlegene Inseln werden zu Hauptschauspielplätzen. Auch die Chronologie ist dem besonderen Rahmen angepaßt: Von der Frühen Ökumene der vorstaatlichen Zeit geht es über die Ökumene der antiken „Peer Polities“, die von Piraten bestimmte Ökumene der Angst, die Ökumene des Handels, die Ökumene des Großen Ostasiatischen Krieges im 16. Jh., die frühmoderne Ökumene der Fälschung und die Ökumene des kolonialistischen Zwangs bis hin zur emotionsgesättigten Gegenwart. Zahlreiche Quellenauszüge, 66 Abbildungen und 14 Tabellen ergänzen die Erzählung.
INHALTEinleitung: Das Brunnen-DilemmaDie Ökumene des Ostasiatischen Meeres · Konventionen · Bevölkerungsentwicklung in Japan und KoreaDie Frühe ÖkumeneDie Vorgeschichte · Naßreisanbau und MetallgebrauchDie Ökumene der Peer PolitiesDie Migranten und Japans neue Identität · Symbolisches Mitziehen: Schrift und Religion · Im Dienste des Selbstbildes: Nihon Shoki und Samguk Sagi · Exkurs: Japanisch und Koreanisch Die Ökumene der Angst: Buddhas, Räuber und PiratenMaritime AnarchieDie Ökumene des Handels Gutnachbarschaftliche Beziehungen?Die Ökumene des Schreckens Menschenraub, Mission und KulturtransferDie Ökumene der FälschungDie koreanischen Gesandtschaften · Der Japanische Hof · Die Dolmetscher · Schiffbrüchige und Flüchtlinge · Ambivalenz der Wahrnehmung · Ullŭng und Takeshima · Usan und Matsushima Die Ökumene des ZwangsÖffnung und Manipulation Koreas · Koloniale Herrschaft · Zivilherrschaft · TotalmobilisierungDie Ökumene der EmotionenHeimkehr, Teilung, Entfremdung · Zainichi: Wie aus Nachbarn Fremde wurden · Im Taumel des Nixon-Schocks · Nach dem Kalten Krieg · Die »Trostfrauen«-Frage · Wellen und WogenNachwort: Die Dämonen fütternLiteratur · Index
Über den Autor:
Der Verfasser ist seit 2008 Professor für Japanologie und Koreanistik an der Universität Bonn.
Die fast 20.000 Bergarbeiter und Krankenschwestern, die in den 1960er und 1970er Jahren als Gastarbeiter nach Westdeutschland kamen, bilden das Fundament der heutigen koreanischen Diaspora in Deutschland. Die Lebensgeschichten der Bergarbeiter, die sich in Deutschland niedergelassen haben, sind jedoch kaum bekannt. In zehn facettenreichen lebensgeschichtlichen Erzählungen schildern die ehemaligen Bergarbeiter ihre Motive des Auswanderns, die harten physischen Arbeiten unter Tage, Familiengründungen und Berufsleben, sowie Diskriminierungen im Alltag und ihre Pläne für den Lebensabend. In allen Lebenslagen und -phasen haben sich diese Männer den Herausforderungen der Migrationsgesellschaft gestellt. Oft haben sie mit mehr oder weniger Erfolg ihren Eigensinn durchgesetzt und sich ihren Platz in Deutschland erarbeitet und behauptet. Der Zusammenhalt der Familie war ihnen wichtig. Auf eine gute Ausbildung der Kinder wurde viel Wert gelegt. Keiner bereut heute die Entscheidung, in Deutschland geblieben zu sein. Doch im Rückblick mischen sich Wehmut mit Glücksmomenten. Sie erwarten gesellschaftliche Anerkennungen für ihre transnationalen Lebensleistungen, sowohl von der koreanischen Community in Deutschland als auch von Südkorea und Deutschland.
INHALT
Danksagung
You Jae Lee: Einleitung
Kn-Chull Kim: Der ewige Wanderer
Moon-Sam Lee: Der zivile Botschafter
Jong-Ok Choi: Der Zufriedene
Jong-Seon Bak: Der Musiker
Wan-Soo Kim: Der Taxifahrer
Jai-Seung Kim: Der Mediziner
Sung-Sik Jung: Der Älteste
Chang-Sun Kim: Der Patriot
Bok-Chan Na: Der Journalist
Dong-Chul Lee: Der Gesegnete
Wieviel James Bond steckt in einer Frau Anfang sechzig?
Als Auftragsmörderin ist es Hornclaw nur recht, dass sie chronisch übersehen und unterschätzt wird. Mit jeder Stunde scheint sie unsichtbarer zu werden, und niemand ahnt, dass sie ein Messer hat, mit dem sie umzugehen weiß. Seit 40 Jahren tötet sie eiskalt im Auftrag anderer. Immer ist sie entkommen. Doch das Altern lässt sie ein wenig softer werden. Plötzlich gibt es Menschen, die sie schützenswert findet, und das, nachdem sie genau das ihr Leben lang vermieden hat. Und kaum ist das Visier unten, nehmen ihre Verfolger ihre Spur auf.
Feministische literarische Spannung — elektrisierend, originell und voller Witz.
Nobelpreis für Literatur 2024
Ein großer Roman über die Einsamkeit der menschlichen Existenz. Eines Tages verschwindet der Bildhauer Jang Unhyong beinahe spurlos. Er hinterlässt seine faszinierenden Gipsabdrücke von Händen und Körpern – und ein bewegendes Tagebuch, das seine lebenslange Suche nach Nähe und Wahrhaftigkeit in einer Welt voller Masken schildert. »Han Kang erzählt zugleich mit großer Brutalität und großer Poesie – eine Mischung, die nur wenigen Schriftstellern gelingt.« Stern. »Man kann sich dieser Stimme nicht entziehen.« Independent. Von der Autorin des internationalen Bestsellers »Die Vegetarierin«.
Über die Autorin
Han Kang ist die wichtigste literarische Stimme Koreas. 1993 debütierte sie als Dichterin, seitdem erschienen zahlreiche Romane. Seit sie für "Die Vegetarierin" gemeinsam mit ihrer Übersetzerin 2016 den Man Booker International Prize erhielt, haben ihre Bücher auch international großen Erfolg. Auch der Roman »Weiß« war für den Booker Prize nominiert, »Menschenwerk« erhielt den renommierten italienischen Malaparte-Preis, zuletzt erschien bei Aufbau »Deine kalten Hände«. Derzeit lehrt sie kreatives Schreiben am Kulturinstitut Seoul.
Übersetzt von Dr. Ki-Hyang Lee
Nobelpreis für Literatur 2024
Ein seltsam verstörendes, hypnotisierendes Buch über eine Frau, die, laut ihrem Ehemann an Durchschnittlichkeit kaum zu übertreffen ist – bis sie eines Tages beschließt, kein Fleisch mehr zu essen.»Bevor meine Frau zur Vegetarierin wurde, hielt ich sie für nichts Besonderes. Bei unserer ersten Begegnung fand ich sie nicht einmal attraktiv. Mittelgroß, ein Topfschnitt, irgendwo zwischen kurz und lang, gelbliche unreine Haut, Schlupflider und dominante Wangenknochen. So fühlte ich mich weder von ihr angezogen noch abgestoßen und sah daher keinen Grund, sie nicht zu heiraten.«Yeong-hye und ihr Ehemann sind ganz gewöhnliche Leute. Er geht beflissen seinem Bürojob nach und hegt keinerlei Ambitionen. Sie ist eine zwar leidenschaftslose, aber pflichtbewusste Hausfrau. Die angenehme Eintönigkeit ihrer Ehe wird jäh gefährdet, als Yeong-hye beschließt, sich fortan ausschließlich vegetarisch zu ernähren und alle tierischen Produkte aus dem Haushalt entfernt. »Ich hatte einen Traum«, so ihre einzige Erklärung. Ein kleiner Akt der Unabhängigkeit, aber ein fataler, denn in einem Land wie Südkorea, in dem strenge soziale Normen herrschen, gilt der Vegetarismus als subversiv. Doch damit nicht genug. Bald nimmt Yeong-hyes passive Rebellion immer groteskere Ausmaße an. Sie, die niemals gerne einen BH getragen hat, fängt an, sich in der Öffentlichkeit zu entblößen und von einem Leben als Pflanze zu träumen. Bis sich ihre gesamte Familie gegen sie wendet.Die Vegetarierin ist eine kafkaeske Geschichte in drei Akten über Scham und Begierde, Macht und Obsession sowie unsere zum Scheitern verurteilten Versuche, den Anderen zu verstehen, der ja doch, wie man selbst, Gefangener im eigenen Leib ist.
Über die Autorin
Han Kang ist die wichtigste literarische Stimme Koreas. 1993 debütierte sie als Dichterin, seitdem erschienen zahlreiche Romane. Seit sie für "Die Vegetarierin" gemeinsam mit ihrer Übersetzerin 2016 den Man Booker International Prize erhielt, haben ihre Bücher auch international großen Erfolg. Auch der Roman »Weiß« war für den Booker Prize nominiert, »Menschenwerk« erhielt den renommierten italienischen Malaparte-Preis, zuletzt erschien bei Aufbau »Deine kalten Hände«. Derzeit lehrt sie kreatives Schreiben am Kulturinstitut Seoul.
Nobelpreis für Literatur 2024
Übersetzt von Dr. Ki-Hyang Lee
»Griechischstunden« erzählt die Geschichte zweier gewöhnlicher Menschen, die sich in einem Moment privater Angst begegnen. In einem Klassenzimmer in Seoul beobachtet eine junge Frau ihren Griechischlehrer. Sie versucht, zu sprechen, aber sie hat ihre Stimme verloren. Ihr Lehrer fühlt sich zu der stummen Frau hingezogen, denn er verliert von Tag zu Tag mehr von seinem Augenlicht. Bald entdecken die beiden, dass ein tiefer Schmerz sie verbindet. Sie hat in nur wenigen Monaten sowohl ihre Mutter als auch den Kampf um das Sorgerecht für ihren neunjährigen Sohn verloren. Für ihn ist es der Schmerz, zwischen Korea und Deutschland aufzuwachsen, zwischen zwei Kulturen und Sprachen hin- und hergerissen zu sein.
Langsam entdecken die beiden ein tiefes Gefühl der Einheit, und ihre Stimmen überschneiden sich mit verblüffender Schönheit.
Pressestimmen
»Griechischstunden« erzählt die Geschichte zweier gewöhnlicher Menschen, die sich in einem Moment privater Angst begegnen. Han Kang hat einen schillernden Roman über die rettende Gnade der Sprache geschrieben.
»Die vielleicht leiseste Liebesgeschichte der Welt.« Die Zeit
»Han Kangs Stimme kann man sich nicht entziehen.« The Independent
»Dieser Roman ist ein Fest des unaussprechlichen Vertrauens, das im Austausch von Sprache zu finden ist... Han Kang ist eine scharfsinnige Chronistin der ungewöhnlichen, rebellischen Frauen. « New York Times
»Han Kang erzählt zugleich mit großer Brutalität und großer Poesie – eine Mischung, die nur wenigen Schriftstellern gelingt.« stern
»Han Kang erzählt so intensiv, dass man manchmal die Augen schließen möchte.« HR2 Kultur
»Han Kang ist eine der eigenwilligsten, kraftvollsten, innovativsten Autorinnen unserer Zeit.« Die Zeit
Nobelpreis für Literatur 2024
Übersetzt von Dr. Ki-Hyang Lee
Gwangju, Südkorea, 1980: Ein Junge sucht nach der Leiche seines Freundes, der bei einem gewaltsam niedergeschlagenen Studentenaufstand gestorben ist. Währenddessen schwebt eine Seele über ihrem toten Körper und berichtet, was sie sieht. Jahrzehnte später: Eine Angestellte erinnert sich, wie sie Teil der Protestbewegung wurde und im Gefängnis landete. Eine Mutter trauert noch immer um ihren Sohn. Und die Autorin selbst setzt alles daran, in all dem einen Sinn auszumachen. Durch das kollektive Leid dieser Protagonisten und ihre Taten der Hoffnung entsteht nach und nach die Geschichte einer brutalisierten Gesellschaft auf der Suche nach einer Stimme. "Menschenwerk" ist das schriftliche Zeugnis unserer Bereitschaft, Leid zu riskieren, Gefangenschaft, sogar den Tod, um Gerechtigkeit zu erlangen. Es beschreibt die harte Realität der Unterdrückung und die durchschlagende Poesie der Menschlichkeit.
"Ich kämpfe, jeden Tag. Ich kämpfe gegen die Schande, überlebt zu haben und immer noch am Leben zu sein. Ich kämpfe gegen die Tatsache, dass ich ein Mensch bin. Und Sie, ebenso ein Mensch wie ich, welche Antworten können Sie mir geben?" Ein Junge ist gestorben, und die Hinterbliebenen müssen weiterleben. Doch was ist ihnen ihr Leben noch wert? Han Kang beschreibt in ihrem neuen Roman, wie dehnbar die Grenzen menschlicher Leidensfähigkeit sind. Ein höchst mutiges Buch und ein brennender Aufruf gegen jede Art von Gewalt. »Han Kang zu lesen ist wie in einen Strudel aus Brutalität und Zärtlichkeit geworfen zu werden, aus dem man durchgeschüttelt, perplex und tief bewegt wieder auftaucht.« Doris Dörrie
Über die Autorin
Han Kang ist die wichtigste literarische Stimme Koreas. 1993 debütierte sie als Dichterin, seitdem erschienen zahlreiche Romane. Seit sie für "Die Vegetarierin" gemeinsam mit ihrer Übersetzerin 2016 den Man Booker International Prize erhielt, haben ihre Bücher auch international großen Erfolg. Auch der Roman »Weiß« war für den Booker Prize nominiert, »Menschenwerk« erhielt den renommierten italienischen Malaparte-Preis, zuletzt erschien bei Aufbau »Deine kalten Hände«. Derzeit lehrt sie kreatives Schreiben am Kulturinstitut Seoul.