Das Buch will interessierten Leserinnen und Lesern einen kompakten Überblick über die Geschichte Koreas geben. Zum einen kann es also wie eine kurzgefasste Chronik, wie ein historischer Abriss über jene Geschichte gelesen werden - vom Beginn an bis in die heutige Zeit. Der Unterschied zu gewöhnlichen Geschichtsbüchern besteht allerdings darin, dass der Schwerpunkt der Darstellung auf strukturellen Aspekten dieser Geschichte liegt und nicht so sehr auf dem einzelnen Detail. Das bedeutet nicht, dass Episodisches völlig ausgespart wäre. Und es wird auch nicht vermieden, das dem europäischen Leser fremdartig Anmutende als charakteristische Differenz darzulegen. Aber das wirklich Wichtige in der vorliegenden Betrachtung ist der Aufweis des Gemeinsamen inmitten jeder Geschichte, die immer auch Weltgeschichte ist. So ist diese Studie auch als eine über die blosse historische Betrachtung hinausgehende geschichtsphilosophische Untersuchung aufzufassen. Seit Jean-Paul Sartres sozialphilosophischen Arbeiten, wissen wir ja, in welchem Sinne an der Wurzel jeder Sozialphilosophie eine Anthropologie zu finden ist: Tatsächlich lehrt uns die richtig verstandene, menschliche Geschichte etwas darüber, was denn der Mensch sei.
Im Zuge der Kolonialherrschaft Japans über Korea wurden von japanischer Seite die Affinitäten zwischen Japanern und Koreanern hervorgehoben. Diese Betonung von Gemeinsamkeiten ist in der heutigen Wissenschaft als Diskurs über die gemeinsame Abstammung von Japanern und Koreanern (jap.: Nis-Sen dōsoron; kor.: Il-Sŏn tongjoron) bekannt. Das vorliegende Buch verortet den Affinitätsdiskurs historisch und untersucht ihn als eine Diskurs- und Herrschaftspraxis der japanischen Kolonialzeit. Sowohl die Kolonisierer als auch die Kolonisierten konstruierten im Rahmen und in Bezug auf den Affinitätsdiskurs Gleichheit und Differenz zum jeweils anderen, um die koloniale Ordnung entweder zu legitimieren oder zu bedrohen. In den Ausführungen wird dabei die besondere Stellung des Westens innerhalb dieser Prozesse ausführlich beleuchtet. Der Blick auf den koreanischen Widerstand gegen die Theorie einer gemeinsamen Abstammung von Japanern und Koreanern wiederum verdeutlicht, dass die Kolonisierten hierbei in die widersprüchliche Situation gerieten, auf Argumente und Diskurse zurückgreifen zu müssen, die von der japanischen Kolonialmacht zur Rechtfertigung für die Herrschaft über Korea angeführt wurden.
INHALT
1 Einleitung2 Wissenschaftliche und begriffliche Verortung der Nis-Sen dōsoron3 Wissensproduktion und Institutionalisierung der Nis-Sen dōsoron4 Die Nis-Sen dōsoron und die Kolonialordnung5 Die Kolonisierten als Subjekte des Diskurses6 Die Mandschurei als Ort des japanischen und koreanischen Expansionismus7 Ch’oe Nam-sŏn: zwischen Widerstand und Kollaboration8 SchlussQuellen- und LiteraturverzeichnisGlossar koreanischer und japanischer Begriffe Namensverzeichnis
Alles über Korea durch 100 interessante Fakten!
Lernen Sie die koreanische Kultur kennen, lernen Sie die koreanische Sprache
3-stufiger Ansatz von Anfänger bis Fortgeschrittene
Lehrbuch mit Lesetexten von Experten, mit umfangreichen Erklärungen und Bildern
Das Lernen einer Sprache ist ein Anfang eine Kultur näher kennenzulernen. Dieses Buch wurde entwickelt, um Lernende des Koreanischen bei ihrem Lernprozess zu unterstützen, indem 100 Schlüsselwörter, die die koreanische Kultur betreffen, näher erklärt werden. Daher ist das Buch in lebendig und prägnant geschriebene Texte unterteilt, deren Schwierigkeitsgrad mit Sternchen gekennzeichnet ist und in denen verschiedene Aspekte der koreanischen Kultur näher erläutert werden.Außerdem ermöglicht das Buch seinen Nutzern, die verschiedenen Untertöne kennenzulernen, die letztendlich viele Dinge beinhalten, inklusive koreanischer Fernsehserien und Dolmen, K-Pop und Pansori, Hallyu und die konfuzianistische Ideologie, buddhistische Reliquien und modernste Wissenschaft. Lebendige Bilder und kulturelle Texte ermöglichen es Koreanischlernern, in die koreanische Kultur einzutauchen und helfen ihnen dabei, Wörter und Grammatik auf positive Art und Weise zu lernen.
Inhalt
서문 / 4 일러두기 / 6 차례 / 10 Ⅰ장 상징물 Symbole 001 한글 Hangeul 14 002 태극기 Taegeukgi 6 003 애국가 Aegukga 18 004 무궁화 Mugunghwa 20 005 아리랑 Arirang 22 006 고려청자 Goryeo Seladon 24 007 김치 Kimchi 26 008 비빔밥 Bibimbap 28 009 태권도 Taekwondo 30 010 첨단 과학 기술 Hochmoderne Wissenschaft und Technologie 32 Ⅱ장 의식주 Essen, Kleidung und Wohnen 001 한복 Hanbok 36 002 불고기 Bulgogi 38 003 인삼 Ginseng 40 004 한국의 술 Koreanischer Alkohol 42 005 젓갈/젓 Jeotgal/Jeot (Salzig fermentierte Meeresfruchte) 44 006 김장 Gimjang (Saisonale Zubereitung von Kimchi) 46 007 장독대 Jangdokdae (Speicherplattform) 48 008 다례 Teezeremonie 50 009 한옥 Hanok 52 010 온돌 Ondol 54 011 마당 Madang (Hof) 56 012 전통 정원의 아름다움 Die Schonheit traditioneller Garten 58 Ⅲ장 지리와 관광 Geografie und Tourismus 001 한반도 Die koreanische Halbinsel 62 002 극동 아시아 속의 한국 Korea in Ostasien 64 003 계절과 날씨 Jahreszeiten und Wetter 66 004 한강 Der Fluss Hangang 68 005 서울의 고궁 Alte Palaste in Seoul 70 006 서울 남산 Der Berg Namsan, Seoul 72 007 남대문과 남대문시장 Namdaemun Tor und Namdaemun Markt 74 008 동대문과 근처 시장들 Dongdaemun Tor und nahe gelegenen Markte 76 009 인사동 Insadong 78 010 북촌 한옥 마을 Das Bukchon Hanok Dorf 80 011 홍대 앞 거리 Die Straßen bei Hongdae (Hongik Universitat) 82 012 강남 Gangnam 84 013 서울 지하철 Das U-Bahnsystem der Stadt Seoul 86 014 제주도와 한라산Die Insel Jejudo und der Berg Hallasan 88 015 경주와 경주 남산 Gyeongju und der Berg Namsan in Gyeongju 90 016 하회마을 Das Hahoe ?Volkskundedorf 92 017 부여와 백제 유적 Buyeo und historische Statten von Baekje 94 018 부산과 자갈치시장 Busan und der Jagalchi Markt 96 019 동해안과 설악산 국립 공원 Donghae Kuste und Seoraksan Nationalpark 98 020 다도해와 해상 국립 공원 Dadohae und Haesang (Meeresarchipel) Nationalpark 100 021 보성 차밭 Boseong Teeplantage 102 Ⅳ장 사회와 일상생활 Gesellschaft und Alltag 001 한국어 Die koreanische Sprache 106 002 인구 Bevolkerung 108 003 성과 이름 Familiennamen und Vornamen 110 004 호칭 Titel und Anredeformen 112 005 숫자 Zahlen 114 006 나이 Alter 116 007 결혼식 Hochzeitszeremonie 118 008 교육 제도 Bildungssystem 120 009 대학 입학 시험 Hochschulzugangsprufung 122 010 병역 의무 Wehrpflicht 124 011 설날 Seollal (Neujahr) 126 012 추석 Chuseok 128 013 한의학 Traditionelle koreanische Medizin 130 014 노래방 Noraebang (Karaoke) 132 015 찜질방 Jjimjilbang (Koreanisches Badehaus mit Sauna) 134 016 단풍놀이 Herbstpicknick 136 017 등산 Wandern 138 018 집들이 Einweihungsparty 140 019 비상 시 긴급 전화 Telefonnummern fur Notfalle 142 Ⅴ장 역사와 종교 Geschichte und Religion 001 단군 신화 Der Dangun Mythos 146 002 원효대사 Der große Meister Wonhyo 148 003 세종대왕 Konig Sejong der Große 150 004 이순신 장군과 거북선 Admiral Yi Sun-sin und Geobukseon 152 005 신사임당 Shin Saimdang 154 006 이황 Yi Hwang 156 007 한국의 종교 Koreas Religionen 158 008 고인돌 Dolmen 160 009 무속 신앙 Schamanismus 162 010 점과 사주 Wahrsagerei und Saju 164 011 선 Seon 166 012 절 Buddhistische Tempel 168 013 불국사와 석굴암 Bulguksa Tempel und Seokguram Grotte 170 014 팔만대장경 Tripitaka Koreana (Palman Daejanggyeong) 172 015 템플 스테이 Temple Stay 174 016 서원 Seowon (Konfuzianistische Akademie) 176 017 장례식, 제사, 차례 Beerdigung, Jesa und Charye Rituale 178 018 천주교와 개신교 Romischer Katholizismus und Protestantismus 180 019 판문점 Panmunjeom 182 020 이산가족 Getrennte Familien 184 Ⅵ장 예술과 문화 Kunst und Kulturand Culture 001 한지 Hanji (Koreanisches Papier) 188 002 택견 Taekkyon 190 003 인쇄술 Drucktechnik 192 004 종묘 제례 Jongmyo Jerye (Konigliche Ahnengedenkzeremonie von Joseon) 194 005 춘향전 Chunhyangjeon (Die Legende von Chunyhyang) 196 006 판소리 Pansori 198 007 시조 Sijo Dichtung 200 008 탈춤 Talchum (Koreanischer Maskentanz) 202 009 풍속화와 민화 Genremalerei und Volksmalerei 204 010 전통 악기 Traditionelle Musikinstrumente 206 011 민속촌 Koreanisches Volkskundedorf 208 012 벚꽃놀이 Kirschblutenpicknick 210 013 부산 국제 영화제 Busan International Film Festival (BIFF) 212 014 전주와 전주 축제들 Jeonju und seine Festivals 214 015 세종문화회관, 국립 극장, 예술의 전당 216 Das Sejong Kulturzentrum, das Nationaltheater von Korea, Seoul Arts Center 016 한류 Hallyu (Die koreanische Welle) 218 017 K-드라마 K-Drama 220 018 K-팝 K-Pop 222 부록 정답 Lösungen / 226 색인 Glossar/ 234 사진 출처 Bildquellen / 270
Asiens historische Entwicklung stellt die älteste und wichtigste Alternative zur Geschichte der europäischen Welt dar. Ihre Eigenheiten, ihre Zusammenhänge und ihre Bedeutung für die Gegenwart stehen im Mittelpunkt dieser Reihe. Besondere Berücksichtigung findet dabei die Geschichte Ostasiens.
Dieser Band behandelt die Grundzüge der Geschichte Ostasiens in zehn Epochen von den Anfängen bis zur Gegenwart. Die kulturelle Zusammengehörigkeit dieser Weltregion ist dabei der Ausgangspunkt einer länderübergreifenden Darstellung der Entwicklungen Chinas, Japans, Koreas und Vietnams. Diese Perspektive betont die Gemeinsamkeiten und öffnet zugleich den Blick für nationalgeschichtliche Besonderheiten.
Der Verfasser ist seit 1999 Professor für Ostasiatische Geschichte an der Unviersität Erfurt.
Inhaltsverzeichnis
Was heißt Ostasiatische Geschichte?
Periodisierung der ostasiatischen Geschichte
Grundformen der ostasiatischen Geschichtsschreibung
Kleine Landeskunde Ostasiens
1. Periode (ca. 6000-221 v. Chr.): Frühe Lokalkulturen, Stadtstaaten und Priesterkönigtum
2. Periode (221 v. Chr. - 221 n. Chr.): Das frühklassische China als universalistische Monarchie
3. Periode (221 - ca. 650): Kleine Reiche und ostasiatische Völkerwanderungen
4. Periode (ca. 650 - ca. 900): Das spätklassische China als Zentrum und Modell ostasiatischer Reichsbildung
5. Periode (ca. 900 - ca. 1270): Dezentralisierung des chinesischen Reiches und Aufstieg der Peripheralreiche
6. Periode (ca. 1270 - ca. 1370): Mongolenherrschaft, Mongolenabwehr und innere Krisen
7. Periode (ca. 1370 - ca. 1640): Reorganisation der Reiche und Bildung des pazifischen Handelsraumes
8. Periode (ca. 1640 - ca. 1840): Territoriale Monarchien und Abschließung gegenüber dem Westen
9. Periode (ca. 1840 - ca. 1900): Krise der Monarchien, Einbindung in die westliche Weltordnung, Aufstieg Japans
10. Periode (1895-1989): Jahrhundert der Ideologien
Karten und Abbildungen
Index
Diese Gesamtdarstellung der seit Jahrhunderten immer wieder problematischen und spannungsgeladenen japanisch-koreanischen Beziehungen nimmt anstelle der nationalstaatlichen Betrachtungsweise die Perspektive der Ökumene des Ostasiatischen Meeres ein. Dabei kommen Akteure ins Blickfeld, die in den üblichen Narrativen nur als Randfiguren erscheinen, wie Seefahrer und Piraten, Reisende und Verschleppte, Dolmetscher und Mönche, Dirnen und Straßenkinder, und entlegene Inseln werden zu Hauptschauspielplätzen. Auch die Chronologie ist dem besonderen Rahmen angepaßt: Von der Frühen Ökumene der vorstaatlichen Zeit geht es über die Ökumene der antiken „Peer Polities“, die von Piraten bestimmte Ökumene der Angst, die Ökumene des Handels, die Ökumene des Großen Ostasiatischen Krieges im 16. Jh., die frühmoderne Ökumene der Fälschung und die Ökumene des kolonialistischen Zwangs bis hin zur emotionsgesättigten Gegenwart. Zahlreiche Quellenauszüge, 66 Abbildungen und 14 Tabellen ergänzen die Erzählung.
INHALTEinleitung: Das Brunnen-DilemmaDie Ökumene des Ostasiatischen Meeres · Konventionen · Bevölkerungsentwicklung in Japan und KoreaDie Frühe ÖkumeneDie Vorgeschichte · Naßreisanbau und MetallgebrauchDie Ökumene der Peer PolitiesDie Migranten und Japans neue Identität · Symbolisches Mitziehen: Schrift und Religion · Im Dienste des Selbstbildes: Nihon Shoki und Samguk Sagi · Exkurs: Japanisch und Koreanisch Die Ökumene der Angst: Buddhas, Räuber und PiratenMaritime AnarchieDie Ökumene des Handels Gutnachbarschaftliche Beziehungen?Die Ökumene des Schreckens Menschenraub, Mission und KulturtransferDie Ökumene der FälschungDie koreanischen Gesandtschaften · Der Japanische Hof · Die Dolmetscher · Schiffbrüchige und Flüchtlinge · Ambivalenz der Wahrnehmung · Ullŭng und Takeshima · Usan und Matsushima Die Ökumene des ZwangsÖffnung und Manipulation Koreas · Koloniale Herrschaft · Zivilherrschaft · TotalmobilisierungDie Ökumene der EmotionenHeimkehr, Teilung, Entfremdung · Zainichi: Wie aus Nachbarn Fremde wurden · Im Taumel des Nixon-Schocks · Nach dem Kalten Krieg · Die »Trostfrauen«-Frage · Wellen und WogenNachwort: Die Dämonen fütternLiteratur · Index
Über den Autor:
Der Verfasser ist seit 2008 Professor für Japanologie und Koreanistik an der Universität Bonn.
Auf deutschen Spuren im alten Korea. Mit einem Abriss zur Geschichte der Yi-Dynastie und der deutsch-koreanischen Beziehungen bis 1910
I. Einleitung
II. Die Yi-Dynastie: Einflüsse im Innern, Auswirkungen von außen
Chosons Beziehungen zur Außenwelt bis zum Ende des 16. Jh. · Koreas Weg zur „hermetischen Abriegelung“
III. Korea am Vorabend seiner Landesöffnung
Der Regent Daewon-gun und seine Isolationspolitik · Frühe Kontakte Koreas zum Westen · Westliche Barbaren an Koreas Pforte
IV. Die deutsch-koreanischen Beziehungen von ihren Anfängen bis 1910
Die „Öffnung“ des Landes · Erste Begegnungen zwischen Deutschen und Koreanern · Die deutsch-koreanischen Verträge
V. Verdienstvolle Deutsche im Lande der Morgenstille
Baron Paul Georg von Möllendorff ( 穆麟德 Mok-in-deok), Vizeminister der koreanischen Regierung · Carl Andreas Wolter ( 華爾德 Hwa-i-deok) und die deutsche Handelsfirma H. C. Eduard Meyer & Co. (世昌洋行 Sechang yanghaeng) · Johannes Bolljahn ( 佛耶安 Bul-ya-an), Direktor der Kaiserlich Deutschen Schule · Franz Eckert ( 埃巨多 Ae-geo-da), kaiserlich-koreanischer Musikkapellmeister · Dr. med. Richard Wunsch (富彦士 Bu-eon-sa), Hofarzt Kaiser Gojongs · Antoinette Sontag ( 孫擇 Son-taek), Zeremonienmeisterin am Kaiserhof · Die Benediktiner auf Missionspfaden in Korea
VI. Das Ende des koreanischen Kaiserreichs
Der Kampf um die Vorherrschaft in Korea · Japanisches Protektorat und die Annexion Koreas
VII. Deutsche in Korea bis zum Jahre 1910
Diplomaten und andere Konsulats- und Botschaftsangehörige · Deutsche in koreanischen Diensten · Militär und Adel · Kaufleute, Ingenieure und Bergleute · Professoren, Dozenten und Wissenschaftler · Weltgeistliche, Ordensgeistliche und Ordensbrüder · Abenteurer, Reisende, Schriftsteller · Besatzung ziviler Schiffe · Andere · Familienmitglieder
Abkürzungsverzeichnis · Literaturverzeichnis · Appendix 1 · Appendix 2 · Sachglossar · Glossar asiatischer Ortsnamen · Namensindex · Bild-Quellen
Die fast 20.000 Bergarbeiter und Krankenschwestern, die in den 1960er und 1970er Jahren als Gastarbeiter nach Westdeutschland kamen, bilden das Fundament der heutigen koreanischen Diaspora in Deutschland. Die Lebensgeschichten der Bergarbeiter, die sich in Deutschland niedergelassen haben, sind jedoch kaum bekannt. In zehn facettenreichen lebensgeschichtlichen Erzählungen schildern die ehemaligen Bergarbeiter ihre Motive des Auswanderns, die harten physischen Arbeiten unter Tage, Familiengründungen und Berufsleben, sowie Diskriminierungen im Alltag und ihre Pläne für den Lebensabend. In allen Lebenslagen und -phasen haben sich diese Männer den Herausforderungen der Migrationsgesellschaft gestellt. Oft haben sie mit mehr oder weniger Erfolg ihren Eigensinn durchgesetzt und sich ihren Platz in Deutschland erarbeitet und behauptet. Der Zusammenhalt der Familie war ihnen wichtig. Auf eine gute Ausbildung der Kinder wurde viel Wert gelegt. Keiner bereut heute die Entscheidung, in Deutschland geblieben zu sein. Doch im Rückblick mischen sich Wehmut mit Glücksmomenten. Sie erwarten gesellschaftliche Anerkennungen für ihre transnationalen Lebensleistungen, sowohl von der koreanischen Community in Deutschland als auch von Südkorea und Deutschland.
INHALT
Danksagung
You Jae Lee: Einleitung
Kn-Chull Kim: Der ewige Wanderer
Moon-Sam Lee: Der zivile Botschafter
Jong-Ok Choi: Der Zufriedene
Jong-Seon Bak: Der Musiker
Wan-Soo Kim: Der Taxifahrer
Jai-Seung Kim: Der Mediziner
Sung-Sik Jung: Der Älteste
Chang-Sun Kim: Der Patriot
Bok-Chan Na: Der Journalist
Dong-Chul Lee: Der Gesegnete
Wie verortet sich die zweite Generation koreanischstämmiger Menschen („Ise“) in Deutschland?In zehn Erzählungen, die aus Oral-History-Interviews mit Menschen entstanden sind, die zwischen 1969 und 1989 als Kinder koreanischer Einwanderer und Einwanderinnen geboren wurden, wird dieser Frage nachgegangen. Es sind sehr individuelle Geschichten, die vom Heranwachsen im Deutschland der 1970er- bis 1990er-Jahre handeln. Sie zeigen das stetige Aushandeln von fremd- und selbstbestimmten Identitäten und beschreiben, wie sich die inzwischen erwachsenen Ise zwischen Ausnahme und Normalität, zwischen „Ausländer“- und Deutschsein, zwischen Deutschland und Korea positionieren.Die Erzählungen stellen gefestigte Vorstellungen von „deutschen“ und„koreanischen“ Identitäten infrage und zeigen die Vielfalt der Erfahrungen der zweiten Generation. Zugleich dokumentieren sie eine bisher weitgehend unbekannt gebliebene Facette der koreanischen wie auch deutschen Migrationsgeschichte.
Aus dem Vorwort
Die Idee zu diesem Buch gab es schon lange, konkrete Formen nahm es 2014 an. Der Ausgangspunkt war ein persönlicher: Ich wollte wissen, wie es für andere Ise war, in Deutschland aufzuwachsen. Es brauchte einige Umwege, um an diesem Punkt anzukommen: Nachdem vor und während des Studiums andere Themen für mich wichtig waren, begann ich mit Mitte 20, mich mehr für Korea zu interessieren. Als Amerikanistin näherte ich mich der koreanischen Migrationsgeschichte über die USA an, indem ich mich in meiner Dissertation mit der koreanischen Diaspora in den Vereinigten Staaten auseinandersetzte. So begann ich, nicht nur viel über koreanische (Migrations-)Geschichte zu lernen, sondern auch ihren Stellenwert sowohl im Herkunfts- als auch im Zielland der Migration zu erkennen. Inhaltlich kehrte ich im Anschluss nach Deutschland zurück und gab gemeinsam mit Sun-ju Choi und der Koreanischen Frauengruppe das Buch „Zuhause“ heraus, in dem die Lebensgeschichten von Frauen aus der ersten Generation geschildert werden. Danach hatte ich weiter, auch wissenschaftlich, mit koreanischer Migrationsgeschichte zu tun und bin mit diesem Buch bei der zweiten Generation und somit auch bei einem Teil meiner eigenen Geschichte gelandet. Die Umwege waren nützlich, da ich auf diese Weise die Kontexte für mich erarbeiten und erschließen konnte. Sie sind aber auch – wie viele der hier versammelten Texte zeigen – in gewisser Weise typisch für die Beschäftigung der zweiten Generation mit sich selbst und ihrem koreanischen Hintergrund.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sah sich Korea gezwungen, sich gegenüber der von imperialistischen Machtinteressen beherrschten Welt öffnen. Die traditionelle sinozentrische Weltanschauung, die bis dahin das politische Denken Koreas bestimmt hatte, musste durch eine neue Denkweise ersetzt werden, in der sich die einzelnen Staaten – zumindest formell – als gleichwertige Partner souverän gegenüberstanden. Für die koreanische Regierung war es keine einfach zu lösende Aufgabe, sich unter diesen Bedingungen zurechtzufinden und die Selbständigkeit zu bewahren. Wie Japan und China stützte sie sich dabei auf ausländische Berater.
Paul Georg von Möllendorff (1847-1901) war der erste Ausländer, der von der Regierung von Choson, der koreanischen Dynastie, die 1392 gegründet wurde, als Berater engagiert wurde. Bald nach seiner Ankunft wurde er vom König zum ersten Vize-Außenminister (oeamun ch’amp’an) von Korea ernannt. Erstaunlicher Weise kennt man Möllendorff in Deutschland kaum, während sein Name in Korea in allen Schulbüchern erscheint und zahlreiche Dissertationen und andere Forschungsarbeiten über sein Wirken vorliegen. Er ist einer der bekanntesten Ausländer in Korea.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der erste Vize-Außenminister Koreas – eine kurze Biographie
2.1. Der Weg nach Korea
2.2. Neue Herausforderung
2.3. In der Zwickmühle der Machtspiele
2.4. Hoffnung auf Rückkehr nach Korea
3. Möllendorff und Korea im Strudel der imperialistischen Machtkämpfe
3.1. Warum ausländische Berater in Korea?
3.2. Warum Möllendorff?
3.3. Ein neutrales Korea?
3.4. Realistische Alternative – Russland als Schutzmacht für Korea
4. Schluss
Literaturverzeichnis
Seit den 1930er Jahren wird über das „Trostfrauen“-System der japanischen Armee diskutiert und gestritten. Es belastet noch heute das Verhältnis Japans zu seinen Nachbarn, insbesondere Korea. Gestützt auf die wichtigsten Quellen stellt dieser Band die Geschichte des Diskurses über die „Trostfrauen“ dar und erörtert und kommentiert die wichtigsten Narrative und die Gründe für ihr Scheitern. Er zeigt alternative Zugänge auf, beschreibt und bewertet die Denkmäler für „Trostfrauen“ und begründet, warum die „Trostfrauen“-Frage auch Deutschland und die Deutschen unmittelbar betrifft. Als analytischer Bezugsrahmen dient die Diskurstheorie von Jean-François Lyotard.INHALT 1 Vorwort: Schutt und Asche 2 Eine Diskursgeschichte der „Trostfrauen“ Verbrechen unter Vorbehalt Myitkyina Semarang Shanghai „Blüten auf dem Schlachtfeld“ Das Schweigen der Frauen, das Geschwätz der Männer Der Wille zur Wahrheit Der Bürgerkrieg der Sprache Jungfrauen, Sklavinnen, Prostituierte? „Unsere Sinne waren wie gelähmt“ 3 Dem Widerstreit gerecht werden Alternative Wahrheitseffekte Denkmäler Die Deutschen und das Schweigen des Vergessens Schrifttum Quellen Index