Zusammengestellt und eingeleitet von Lee Ji-Yeop.
Aus dem Koreanischen von Hanna Ryu. Hrsg. und Umschlaggestaltung von Juana Burghardt.
시조(時調)는 대한민국 고유의 정형시이며 세계적으로 유일한 시 형식입니다. 시조 특유의 간결한 형식 안에 삼라만상 우주의 원리와 삶이 잘 응축되어 나타납니다. 그러므로 한국인만이 아니라 세계인 모두가 꼭 알아야 할 시 형식입니다. 이지엽오늘의시조시인회의 의장경기대 교수 Sijo heißt die traditionelle Form der koreanischen Poesie und hat eine weltweit einzigartige lyrische Gestaltung. In seiner charakteristischen Gestalt kondensiert das Sijo sämtliche Prinzipien des Universums und des Lebens. Darum sollte die koreanische Lyrikform Sijo nicht allein Koreanern, sondern allen Menschen weltweit bekannt sein.Lee Ji-YeopVorsitzender der Vereinigung heutiger Sijo-PoesieProfessor an der Kyonggi Universität
»150 Sijo-Gedichte« (zweisprachig: Koreanisch – Deutsch), die große Anthologie »세계인이 알아야 할 한국의 시조« – mit einer erstmaligen Hinführung zur ureigenen Poesieform »Sijo« und 150 repräsentativen Beispielen von koreanischen Dichterinnen und Dichtern aus mehreren Jahrhunderten bis in die jüngste Gegenwart, eine poetische Tradition und ihre aktuelle Weiterentwicklung zum Kennenlernen, übersetzt von Hanna Ryu. Hierbei handelt es sich um das siebzehnte Buch in der Reihe »Koreanische Literatur« der Stuttgarter Edition Delta.
Erzählungen preisgekrönter koreanischer Autor_innen. Geschichten über Begegnungen und dramatische Situationen. Das Leben auf dem Land und in Seoul in den 50er, 60er Jahren. Die hier vorgestellten elf Autor_innen wurden zwischen 1918 und 1942 geboren, alle erhielten wichtige Literaturpreise und werden in Südkorea viel gelesen.Zu den einzelnen Erzählungen:In der Geschichte „Das Verhältnis“ arbeitet ein Mann als persönlicher Betreuer eines Gelähmten. Schließlich soll er dessen Leben leben. Wo beginnt das eigene Leben jenseits der Erwartungen, mit denen wir konfrontiert werden? Von Beziehungen, die so eng sind, dass die Grenzen der Individuen verschwimmen, handelt auch die Geschichte „Der Zwillingsbruder“, in der einer der Brüder den anderen abgrundtief hasst. Auch in anderen Geschichten spielt das Verhältnis zwischen zwei Protagonisten eine Rolle, die in unausweichlich erscheinender Weise miteinander verbunden sind, so in „Der Begleiter“ und „Der Orden“. In „Die Wiederbelebten“ entschließen sich drei alte Menschen ausdrücklich, gegen tradierte Rollen- und Familienbilder zu leben. „Der lästige Tod“ handelt vom Leben in anonymen großen Wohnsiedlungen der Stadt, die seit einigen Jahrzehnten existieren, auch „Das Kohlfeld“ hat den sozialen Strukturwandel zum Gegenstand, erzählt wird von den schwierigen Lebensumständen einer Frau auf dem Land. Sie baut Kohl an, während ihr Mann schon in der Stadt sein Glück sucht. „Die Nacht war gereift zum Umarmen“ spielt noch zu Kriegszeiten; der Protagonist ist von der Truppe desertiert. Was ist wirklich geschehen, was sind Alp- und Fieberträume? Die Erinnerung an das mögliche eigene Verbrechen beginnt aufzusteigen … „Der Zeuge“ spielt etwas später in den 50er Jahren in der streng antikommunistisch ausgerichteten Republik, in der jede kritische Äußerung unter den Verdacht des Verrats fallen konnte. Zwischen Schüttelfrost und Fieberanfällen ringt der an Tuberkulose erkrankte Protagonist darum, diese aus den Fugen geratene Realität, in der nicht mehr klar zu bestimmen ist, wer Freund und Vertrauter, wer Feind und Verräter ist, zu verarbeiten. „Die Geschichte Rauls“ spielt als einzige der Erzählungen nicht in Korea und nicht zwischen der Mitte des 20. und dem frühen 21. Jahrhundert. Stattdessen geht sie weit in der Zeit zurück und greift eine Geschichte aus der Bibel auf: Erzählt wird von Rabbi Raul, der seit Kindertagen mit einem gewissen Paulus in Freundschaft, aber auch Rivalität verbunden ist. „Ein hässlicher Topf kann nicht aus Zorn über seine Missgestalt den Töpfer beschimpfen. Der Töpfer gestaltet nach eigenem Belieben schöne wie hässliche Töpfe.“ Mit diesem dem sprachlichen Kosmos der Bibel entlehnten Gleichnis in seiner 1959 (eine Zeit, in der noch strenge Zensurregeln galten) erschienenen Erzählung formulierte Choi In Hun nicht weniger als ein Plädoyer für die Kunstfreiheit.In „Friedensmorgen“ begegnen sich zwei Menschen kurz nach dem Anschlag auf das World Trade Center unter außergewöhnlichen Umständen in einem Flugzeug auf dem Weg nach Seoul. Sie verbringen eine Nacht miteinander. Die hier vorgestellten elf Autor_innen wurden zwischen 1918 und 1942 geboren, alle erhielten wichtige Literaturpreise und werden in Südkorea viel gelesen. Der Krieg von 1950 bis 1953 sowie die Jahre der Militärdiktatur waren prägende Lebenserfahrungen, die in einen Teil der Erzählungen auf verschiedene Weise einfließen.Inhalt: Yi Kyu Hee, Das Kohlfeld – Yu Zae Yong, Das Verhältnis – Zon Sang Guk, Der Begleiter – Yi Dong Ha, Der lästige Tod – Kim Guk Tae, Der Orden – Pak Yon Hee, Der Zeuge – Sin Sang Ung, Der Zwillingsbruder – Choi In Hun, Die Geschichte Raul – Soh Gi Won, Die Nacht war gereift zum Umarmen – Kim Mun Su, Die Wiederbelebten – Kim Young Hee, Der Friedensmorgen.Heute gilt in Südkorea die Freiheit der Meinung, der Presse und der Kunst. Doch in der Mitte des 20. Jahrhunderts musste sich die Literatur gegen schwerwiegende Eingriffe behaupten. Im Jahr 1940 verbot die japanische Kolonialmacht alle Druckerzeugnisse in koreanischer Sprache und darüber hinaus auch den Koreanisch-Unterricht an den Schulen. Unter diesen Vorzeichen konnte die koreanische Literatur nur klandestin im Untergrund und jenseits der Heimat im Exil überleben.Nach der Befreiung von Japan 1945 kam die südliche Hälfte Koreas unter US-amerikanische Verwaltung. Die 1948 daraus hervorgehende Republik Korea war strikt antikommunistisch ausgerichtet und entwickelte sich rasch zu einem autokratischen System. Den Machthabern unangenehme Zeitschriften und Bücher wurden verboten. Es galten strenge Zensurgesetze, jede Kritik am Regime stand unter dem Generalverdacht des »Verrats« und konnte als »kommunistische Subversion« denunziert werden.Und so zeigt sich in manchen dieser Texte auch die Kunst, durch Anspielungen und Doppelbödigkeiten die damals herrschende Zensur zu unterlaufen.
Der Roman erzählt über mehrere Generationen von einer Familie in Buk Gan Do, dem Grenzgebiet zwischen Korea, China und Russland. Dabei entsteht zugleich ein Porträt der wechselvollen koreanischen Geschichte zwischen 1870 und 1945, vom Niedergang der Choson-Dynastie bis zum Ende der japanischen Kolonialherrschaft. Eine literarische Verdichtung individueller Lebensläufe und weltgeschichtlicher Entwicklungslinien. Er enthält autobiografische Elemente aus dem Leben des Schriftstellers An Su Kil und dem seiner Vorfahren.
In einem Roman über eine Kindheit in Nordkorea schildert An Su Kil einfühlsam und intensiv die wechselvolle Geschichte Koreas zur Jahrhundertwende. Won Gu ist vier Jahre als seine Erinnerungen einsetzen, mit Onkel und Großmutter geht er zum Fest auf die Man-Se-Gyo-Brücke um vom Gott der Brücke ein sorgenfreies Jahr zu erbitten. Es ist die Zeit des anbrechenden 20. Jahrhunderts, in der Korea sich nach außen öffnete und zum Schauplatz von Machtkämpfen der Großmächte wurde. Eine Zeit, geprägt von (historischen) Umbrüchen, deren Auswirkungen noch heute zu spüren sind.
Die bewegende Geschichte der Kindheit Won Gus vermittelt ein Bild dieser unsteten Zeiten in Korea. Das ländliche Leben in dem kleinen Ort am Fluss verändert sich durch das Eintreffen der ersten europäischen Kaufleute in der Stadt, mit denen die Bewohner, die sich ihrerseits gegen die korrupte Politik ihrer Landsleute auflehnen, Handel treiben. Später kommen erste russische, dann japanische Soldaten nach Hamhung, die Einwohner fliehen mehrmals und kehren doch immer wieder zurück. Won Gu wächst in dieser schwierigen Zeit voller Umbrüche heran. Seine Welt und die seiner Familie wandelt sich, die westlichen Einflüsse bringen neue Wert- und Moralvorstellungen. In den familiären Konflikten und Ereignissen werden dieser Wertewandel und die politischen Veränderungen geschildert. Turbulente Zeiten brechen für die Familie an: Immer wieder müssen sich die verschiedenen Generationen zwischen dem alten System, der Modernisierung und traditionellen Sitten und Gebräuchen neu orientieren. Ihr Einfallsreichtum und unermüdlicher Optimismus lässt sie Schicksalsschläge meistern und die schönen Ereignisse des Lebens genießen.
Mit diesem wundervollen Familienroman setzt An Su Kil einer Landschaft, einer Region und den Menschen, die dort lebten, ein Denkmal.
Zum Autor:
An Su-Kil (1911-1977) ist einer der bekanntesten Autoren seiner Generation in Korea. Sein Leben, ist geprägt von verschiedenen Diktaturen, Exil und der Teilung des Landes, und das fließt in seine Literatur. In seinen Geburtsort Hamhung in Nordkorea konnte er nicht mehr reisen.
Der Roman „ Die Brücke über den „Song Zon Gang“ wurde mit dem wichtigsten koreanischen Literaturpreis dem „Ersten-März-Preis“ ausgezeichnet. 1975 erhielt der Autor den Goldenen Kulturorden Koreas. Eine ausführliche Biografie zu An Su Kil findet sich im Nachwort des Romans. Das Buch ist erstmals in deutscher Übersetzung erschienen. Ein erster Erzählband An Su Kils erschien 2003 im konkursbuch Verlag unter dem Titel „Eine unmögliche Liebe“.
Seoul, im April 1960. Johnny Kim, seine Geliebte Eve Moon und sein bester Freund aus Kindertagen Yunho Kang sind auf der Flucht vor der berüchtigten Nordwest-Jugend, einer antikommunistischen, paramilitärischen Schlägertruppe im Dienst der Regierung Südkoreas. Diese steht kurz vor dem Zusammenbruch, seit Wochen geht die Bevölkerung gegen den autokratischen Präsidenten Rhee auf die Straße. Gemeinsam wagen Johnny, Eve und Yunho die illegale Überfahrt nach Japan und finden Unterschlupf und Arbeit im koreanischen Viertel Osakas. Doch schon bald werden sie von ihrer Vergangenheit eingeholt: Ein Mädchen ist verschwunden, und der Verdacht fällt auf Johnny …
Spionagegeschichte, politischer und historischer Roman in einem, handelt Die große Heimkehr von Freundschaft, Loyalität und Verrat, vom unmöglichen Leben in einer Diktatur. Das Buch erzählt von den Folgen der Teilung der koreanischen Halbinsel und den Anfängen des heutigen Nordkorea, als die Gewaltherrschaft Kim Il Sungs noch in den Kinderschuhen steckte. Und es stellt sich der Frage: Wem gehört Geschichte? Den Siegern, die Archive verschließen und Dokumente schwärzen? Oder dem Einzelnen, der seine Erfahrungen von Verlust und Verlorenheit an andere weitergibt, Verlierer wie er selbst?
Aus dem Buch
»Meine Freunde waren Obdachlose wie ich, Kinder, Jugendliche, Flüchtlinge aus dem Norden, Flüchtlinge aus dem Süden, Menschen ohne Alter und ohne Namen, die auf der Suche nach ihren Familien beliebig geworden waren, durchsichtig.«
Anna Kim für Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2017 nominiert
Anna Kim ist mit ihrem Werk für die Shortlist des Literaturpreises des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2017 nominiert.
Pressestimmen
»Die österreichische Autorin Anna Kim hat einen raffinierten historischen Roman über den Kalten Krieg in Korea geschrieben ... «
Ijoma Mangold, Zeit Literatur März 2017
»Im fabelhaften Roman Die große Heimkehr erzählt Anna Kim eine leidvolle Geschichte der beiden Koreas, die noch heute Wunden schlägt.«
Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Zeitung
In einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Wisconsin bringt im Juli 1953 die zwanzigjährige Telefonistin Carol Truttman ein Kind zur Welt. Noch in derselben Nacht gibt sie den Jungen zur Adoption frei. Daniel, so sein Name, bleibt in der Obhut eines Sozialdienstes. Bald sehen sich die betreuenden Kinderschwestern mit einem aus ihrer Sicht schwerwiegenden Verdacht konfrontiert: Das Baby scheint, anders als von der Mutter angegeben, nicht »weiß« zu sein, sondern, wie es in der Behördensprache der damaligen Zeit heißt, »indianisch«, »polnisch« oder »negrid« – ein Skandal in einer homogen weißen, den rigorosen Gesetzen der Rassentrennung unterworfenen Gesellschaft. Eine Sozialarbeiterin soll die wahre ethnische Herkunft des Kindes ermitteln. Dazu muss sie allerdings den Vater des Kindes ausfindig machen, dessen Identität die leibliche Mutter nicht preisgeben will …In Anna Kims Geschichte eines Kindes geht es um die so wirkmächtige wie fatale Idee von »Rasse«, die bis heute nicht nur die Gesellschaft prägt, sondern auch den privaten Raum durchdringt, Familien entzweit, Karrieren verhindert, Lebenswege bestimmt. Klug und berührend erzählt dieser Roman, der auf einer wahren Begebenheit beruht, wie wir aufeinander schauen und was wir glauben, im anderen zu sehen.
Nominierungen
Deutscher Buchpreis 2022 (Longlist)
ORF-Bestenliste
Österreichischer Buchpreis 2022 (Shortlist)
Platz 1 der SWR-Bestenliste
Über die Autorin
Anna Kim wurde 1977 in Südkorea geboren, zog 1979 mit ihrer Familie nach Deutschland und schließlich weiter nach Wien, wo die Autorin heute lebt. Im Suhrkamp Verlag erschienen zuletzt die Romane Anatomie einer Nacht (2012) und Die große Heimkehr (2017). Für ihr erzählerisches und essayistisches Werk erhielt sie zahlreiche Stipendien und Preise, darunter den Literaturpreis der Europäischen Union.
Aus dem Koreanischen von Sebastian BringWeiße Nacht ist ein flirrender Fiebertraum, in dem wir in eine Welt eintauchen, die unter dem Sichtbaren liegt. Eine Welt, in der mehrere Versionen unserer selbst gleichzeitig existieren und die von Schönheit und Güte und Abgründigem bewohnt ist.
Die 28-jährige Ayami ist Assistentin im einzigen Hörtheater von Seoul, nun wird es für immer geschlossen. Ohne eine Vorstellung davon zu haben, wie ihr Leben künftig aussehen soll, streift sie bis spät in die Nacht mit dem Theaterdirektor durch die Straßen der Stadt, sie suchen nach einer gemeinsamen verschollenen Freundin und sprechen über Lyrik, Teilzeitjobs und die Vergeblichkeit von Liebe. Am nächsten Tag verdingt sie sich als Dolmetscherin eines gerade angereisten Krimiautors, sie sprechen über Literatur, Fotografie und die Vergeblichkeit, in den Norden zu reisen. Und während die Sommerhitze Seoul in einen Tempel betäubender Mattigkeit verwandelt, hält allmählich die Vergangenheit Einzug und lässt die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Traum zerfließen.
Über die AutorinBae Suah, geboren 1965 in Seoul, studierte Chemie und schrieb versehentlich ihre erste Kurzgeschichte, als sie das 10-Fingersystem am Computer lernte. Heute gilt sie als die originellste Stimme der koreanischen Gegenwartsliteratur. Sie hat u.a. Kafka, W.G. Sebald und Christian Kracht ins Koreanische übersetzt und hat zahlreiche Romane und Erzählungsbände veröffentlicht. Weiße Nacht ist ihr erster Roman auf Deutsch. Bae Suah lebt in Seoul und Berlin.Über den ÜbersetzerSebastian Bring hat Koreanisch, Japanisch und Übersetzungswissenschaft studiert und u.a. Werke von Ae-ran Kim, Sun-won Hwang und Hye-kyung Lee übersetzt.
Pressetimmen
»Der Roman gilt als ein Meisterwerk des Surrealismus. Es ist eine beklemmende Geschichte, die einen aber durch eine eigentümlich rauschhafte Sprache sofort in den Bann zieht.«Hoo Nam Seelmann, Neue Zürcher Zeitung»Es ist diese eigenartige, leicht morbide, grau-violett anmutende Stimmung, die den Roman prägt und auszeichnet. ... Die Atmosphäreimponiert, die Szenen, das Setting.«Martin Oehlen, Frankfurter Rundschau»Das ist spannende experimentelle Literatur, die Lesende intelligent herausfordert und dabei mitreißend erzählt.«Meike Stein, SR Literatur
Übersetzt von Ki-Hyang Lee
Ki-Hyang Lee wurde für Ihre Übersetzung mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2024 ausgezeichnet.
»Wir tun immer so, als wäre alles vollkommen normal. Aber das Leben ist nicht normal.« Bora Chung
»Cooler, genial-verrückter K-Horror!« Ed Park
»Bora Chung thematisiert die Zumutungen des modernen, hochdrehenden Alltags und steigert sie ins Groteske, Monströse, Absurde.« SWR Kultur
»Diese zehn Geschichten sprengen unsere Vorstellungskraft: Sie sind atemberaubend, wild und verrückt, eine verblüffender als die andere.« Publishers Weekly
Das Buch Bora Chungs »Der Fluch des Hasen« entzieht sich jeder literarischen Schublade und verwischt auf einfallsreiche Weise die Grenzen zwischen den Genres, ob magischer Realismus, literarischer Horror, Phantastik oder Speculative Fiction.
Es ist der faszinierende Auftritt eines Stars der koreanischen Literatur: fesselnde, unheimliche, hochintelligente Fabeln, die uns mit skurrilem Humor und (manchmal wortwörtlichem) Biss die sehr realen Schrecken und Grausamkeiten unserer modernen Gesellschaften vor Augen führen.
»Schnallen Sie sich an, denn wenn diese scharfsinnigen Geschichten ihre verheerende Fahrt nehmen, gibt es kein Zurück mehr.« Chicago Review of Books
Seit 1958 lebt Yohng-Sang Kim in Europa. Zunächst nur zum Studium nach Deutschland gekommen, kehrte er auch deshalb nicht in seine Heimat zurück, weil seine Eltern und Brüder nach der neuen Grenzziehung 1953 für ihn unerreichbar in Nordkorea lebten.
In diesem ersten Band seiner Erinnerungen erzählt er bewegend von seiner Kindheit unter der japanischen Besatzung, der Schulzeit und den politischen Umbrüchen zwischen den Kriegen, aber auch vom Koreakrieg, den er nicht zuletzt dank seiner Hilfsdienste für die Amerikaner überlebte.
Und Yohng-Sang Kim läßt die Nachkriegszeit wieder lebendig werden, die Menschen und ihre Schicksale, den Neubeginn in einem zerstörten Land und seine eigenen Bemühungen, in einer sich verändernden Gesellschaft getrennt von seiner Familie seinen Platz zu finden.
Er schafft es, an der Seoul National Universität Schiffs- und Maschinenbau zu studieren, doch muß er viele Hürden überwinden, bis er schließlich sein großes Ziel erreicht: ein weiterführendes Studium im Ausland.
Weitere Bände dieser faszinierenden autobiographischen Aufzeichnungen werden sich mit seinen Erfahrungen in Europa beschäftigen, aber auch mit seinen Bemühungen, Kontakt zu seinen Verwandten herzustellen.
Erst etwa 40 Jahre nach seiner Abreise gelang es Yohng-Sang Kim, seine auch heute noch in Nordkorea lebenden Brüder zu besuchen und genaueres von einer Biographie zu erfahren, die auch die seine hätte werden können.
Das Buch von Yohng-Sang Kim erscheint gut 60 Jahre nach einem anderen Buch, das jahrzehntelang hierzulande den einzigen literarischen Bezug zu Korea darstellte: den Erinnerungen von Mirok LI »Der Yalu fließt«. Mirok Li (1899-1950) verließ mit 20 Jahren nach der japanischen Okupation seine Heimat, studierte in Deutschland und wurde hier promoviert. Seine Erinnerungen an ein ländliches Korea Anfang des 20. Jahrhunderts verfaßte er ebenfalls auf Deutsch, sie erschienen erstmals 1946, wurden immer wieder neu aufgelegt und sind heute noch lieferbar.
In mancher Hinsicht könnte man das Buch von Yohng-Sang Kim fast als eine moderne »Fortsetzung« dieses Buches ansehen. Die persönliche Situation der beiden Autoren ist durchaus vergleichbar, aber Kim hat einen notwendig veränderten Blick auf ein eher städtisches Korea 40 bis 50 Jahre später, ohne Sentimentalität und im Bewußtsein der radikalen Kriegswunden und Veränderungen.
Aus dem Koreanischen und mit einem Nachwort von Yunhui Baek
Der koreanische Romancier, Essayist, Literaturkritiker und Dramatiker CHAE MANSHIK wurde am 17. Juni 1902 im damaligen Okgu, heute: Gunsan, Jeollabuk-do (Südkorea), als fünfter Sohn wohlhabender Bauern geboren und starb am 11. Juni 1950 in Seoul an Tuberkulose, weniger als eine Woche vor seinem Geburtstag, noch keine ganzen 48 Jahre alt. Den Roman „Ein Frühlingstag im Paradies“ (Taepyong-Chonha) schrieb er im Jahr 1938. Der Autor beschreibt darin detailreich, sarkastisch und pointiert-ironisch zwei Herbsttage desselben Jahres aus dem Leben einer reichen koreanischen Großfamilie, deren Oberhaupt der 72-jährige Geizkragen Yoon Ikon ist. Sein von ihm selbst nur oberflächlich reflektiertes Leben steht im Mittelpunkt des Romangeschehens. Zwar stammt er ursprünglich aus einer armen Familie, aber als Erbe seines plötzlich zu Wohlstand gekommenen und später ermordeten Vaters unternimmt er alle möglichen Dinge, um sich selbst und seine Familie so zu positionieren, wie es seinen Wünschen entspricht, nämlich als sozial angesehene Adelsfamilie mit historischer Legitimation. Indes ist das Paradies – der Originaltitel „Taepyong-Chonha“ bedeutet so viel wie „Frieden unter dem Himmel“ –, in dem sich der Alte Yoon zu leben wähnt, nur eine Schimäre, denn die Familie steuert auf den materiellen Ruin ebenso unentrinnbar zu, wie moralische Werte generell verfallen. Während der Alte Yoon krampfhaft versucht, seinen Besitz zu wahren und zu vergrößern, indem er Wuchergeschäfte betreibt und pfennigfuchserisch Einsparungen jeglicher Art vornimmt, verprassen die männlichen Nachkommen rücksichtslos den Familienbesitz, um sich ihrem dekadenten und ausschließlich auf Vergnügen ausgerichteten Leben hinzugeben, wohingegen sich die meisten Frauen der Großfamilie lediglich an einen bescheidenen Lebensstil zu halten haben. Obwohl der Erzählrahmen des Romans wegen der damaligen Zensur keine direkte politische Kritik zulässt, gibt uns das Werk in einer ungewohnt offenen Art einen einzigartigen Einblick in die koreanische Gesellschaft während der letzten Choson-Epoche, in der Korea 36 lange Jahre von Japan besetzt worden war. Chae Manshik heiratete im Jahr 1920 und studierte ab 1922 Englische Literatur an der renommierten Waseda-Universität in Tokyo, wo er auch als Fußballer aktiv war. Er unterbrach sein Studium aber im Herbst 1923 wegen des großen Erdbebens in der japanischen Kantō-Ebene auf der japanischen Hauptinsel Honshū, das die Hafenstadt Yokohama und weite Bereiche des benachbarten Tokyo zerstörte, und kehrte in seine koreanische Heimat zurück. 1924 wurde sein erster Sohn geboren. Gleichzeitig veröffentlichte er als literarisches Debüt die Kurzgeschichte „Auf drei Pfaden“. Anschließend war er als Berichterstatter für einige Tageszeitungen tätig, darunter „Dong-a Ilbo“ und „Chosun Ilbo“. Ab 1936 widmete er sich nach seinem Umzug nach Kaesong ganz dem Schreiben. 1938 wurde er von den japanischen Besatzern vorübergehend inhaftiert und unter Auflagen wieder freigelassen. Chae Manshik wurde Vater von insgesamt vier Söhnen, von denen der dritte als Dreijähriger 1945 starb, und einer Tochter, nach deren Geburt 1947 seine Ehefrau starb. Die eigene Erkrankung an Lungentuberkulose zwang ihn in seinen allerletzten Lebensjahren, das Haus der Familie zu verkaufen, um alle Arztkosten, auch für den ältesten Sohn, der an Paratyphus litt, bezahlen zu können. Unter seinen rund 200 Werken, die er in einem Vierteljahrhundert obsessiv zu Papier brachte, sind „Gebrauchsfertiges Leben“ (1934), „Trüber Strom“ (1938) und „Mein idiotischer Onkel“ (1938) diejenigen, die ihn schließlich als Schriftsteller berühmt gemacht haben und für die zu wünschen ist, dass sie in der Zukunft auch im deutschsprachigen Raum vorgestellt werden. Übersetzungen seiner erzählerischen Werke liegen auf Chinesisch, Englisch, Französisch und Japanisch vor. Mit dieser ersten deutschen Übersetzung eines literarischen Werkes von Chae Manshik ist die Hoffnung verbunden, den deutschsprachigen Leser an der tragikomischen Welt des Alten Yoon teilhaben zu lassen und ihn auf die fremde koreanische Kultur aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts neugierig zu machen. Yunhui Baek In der neuen Reihe Koreanische Literatur in der Edition Delta liegen derzeit neben der Kurzgeschichtensammlung Kamelien von Kim Yujong, übersetzt und mit einem Nachwort von Yunhui Baek, der Werkauswahl Augen aus Tau von Mah Chonggi, übertragen und mit einem Nachwort von Gwi-Bun Schibel-Yang und Wolfgang Schibel, dem Roman Mondestrunken von Jung Young Moon, übersetzt von Philipp Haas und Lee Byong-hun, sowie der Werkauswahl Morgendämmerung von Shin Dal Ja mit Gedichten aus den Jahren 1989-2007, ausgewählt, übersetzt und mit einem Nachwort von Sophia Tjonghi Seo, die folgenden Bücher vor: die Erzählungssammlung UNKRAUT und andere Prosa von Hwang Sok-Yong, übersetzt von Kang Seung-Hee, Oh Dong-Sik, Torsten Zaiak und Martin Tutsch, die Werkauswahl Als der Hahn im Dorf am Fluß krähte, hing der Mond noch im Dachgesims von Toegye (Lee Hwang oder Yi Hwang) mit Gedichten aus den Jahren 1515-1570, deutsche Fassungen von Tobias und Juana Burghardt auf der Grundlage der Vorarbeit von Doo-Hwan und Regine Choi und mit einem Nachwort von Tobias Burghardt, der Gedichtband Unter Pfirsichblüten eingeschlafen der jungen koreanischen Lyrikerin Kim Sun-Woo, komplett zweisprachig (koreanisch-deutsch), übersetzt von Kang Seung-Hee und Kai Rohs, der Roman Schwertgesang von Kim Hoon, übersetzt von Heidi Kang und Ahn Sohyun, sowie die Werkauswahl Himmmelsnetz von Park Hijin mit Gedichten aus den Jahren 1960-2003, teilweise zweisprachig (koreanisch-deutsch), übersetzt und mit einem Nachwort von Doo-Hwan und Regine Choi. Demnächst folgen weitere koreanische Werke.
Aus dem Koreanischen von Matthias Augustin und Kyunghee Park
»Der Wal« ist ein wüstes Märchen in drastischen Bildern, mit einem Aufgebot an absonderlichen Protagonisten - von denen manche Tod Brownings Filmklassiker »Freaks« entsprungen sein könnten - voller bizarrem Humor und einer geschickt durch immer wieder neue Wendungen aufgebauten Spannung, die den Leser bis zur letzten Seite gefangen hält. Die koreanische Kritik rühmte den frischen, eigenständigen Erzählstil, in dem sich Elemente des magischen Realismus genauso finden lassen wie Motive aus altkoreanischen Mythen oder Anleihen an Martial Arts-Filme und allerlei Arten von Genreliteratur.»Der Wal« erzählt die abenteuerliche Geschichte zweier Frauen: die von Kūmbok, einem ehrgeizigen Mädchen vom Land, das zur erfolgreichen Unternehmerin, Fabrikbesitzerin und Kinobetreiberin avanciert und mit seinem mysteriösen Duft die Männer um ihren Verstand (und manche von ihnen um ihr Leben) bringt; und die von Kūmboks stummer, trotz ihrer furchteinflößenden Gestalt sanftmütigen Tochter Ch'unhūi, die ungewollt Schuld wird an einem verheerenden Brand, der den Untergang einer ganzen Stadt nach sich zieht, dafür jahrelang im Gefängnis sitzt und schließlich an den Ort ihrer Kindheit, eine in der Zwischenzeit verfallene Ziegelfabrik, zurückkehrt.
Pressestimmen
»Mit Ironie und Tiefe schildert Cheon zwischen Ruin und Ruinen den machiavellistischen Lauf der Welt. Er ist ein begnadeter Geschichtenerzähler.«FAZ, Steffen Gnam
»Ein epochales Meisterwerk, das die Gesetze und Grenzen des Romans verlacht.«Begründung der Jury zum 10. Munhakdongne Literature Award
Shortlist des International Booker PrizeEine verfallene
Ziegelfabrik. Eine Frau vom Lande, deren Duft die Männer verrückt macht.
Ihre unförmige, aber sanftmütige Tochter, die unschuldig ins Gefängnis
kommt. Dazu: sprechende Elefanten, gehorsame Bienen, Racheritter und
sonstige Hünen. »Der Wal« ist ein wüstes Märchen mit einem
Aufgebot an absonderlichen Protagonisten, voller bizarrem Humor und
einer geschickt durch immer wieder neue Wendungen aufgebauten Spannung,
die den Leser bis zur letzten Seite gefangen hält. In Myeong-kwans
eigenständigen Erzählstil finden sich Elemente des magischen Realismus
genauso wieder wie Motive aus altkoreanischen Mythen oder Anleihen an
allerlei Arten von Genreliteratur. Über den Autor:
Cheon Myeong-kwan wurde 1964 im südkoreanischen Yongin geboren. Nach
Schulabschluss und Militärdienst arbeitete er als Verkäufer von
Sportartikeln und als Versicherungsvertreter, bevor er sich einige Jahre
lang erfolglos im Filmgeschäft versuchte. Als Romancier hatte er mehr
Erfolg: »Der Wal« wurde von der Kritik als der »spannendste Roman Koreas
seit der Jahrtausendwende« gerühmt.
Aus dem Koreanischen von Matthias Augustin und Kyunghee Park
Die Nullerjahre in einer heruntergekommenen Wohnsiedlung in einem Vorort
von Seoul: Ich-Erzähler Inmo ist ein erfolgloser Filmregisseur; von
seiner Frau verlassen, alkoholabhängig und verschuldet, kriecht er bei
seiner Mutter unter. Dort haust bereits sein Bruder Hanmo, ein
verfetteter Ex-Gangster auf Freigang, der den Spitznamen Hammer trägt.
Dazu gesellt sich die Schwester der beiden, Miyŏn, die ihre beiden Ehen
und ihr florierendes Café durch ihr notorisches Fremdgehen ruiniert hat.
Die Mutter der drei, eine wortkarge Witwe Mitte siebzig, die mit dem
Tür-zu-Tür-Verkauf von Kosmetik Geld verdient, hat ihre eigene Methode
zur Streitschlichtung: Sie setzt ihren Kindern Unmengen von Essen vor.Sowohl
die Mitglieder der dysfunktionalen Bumerangfamilie als auch die
Nebenfiguren des Romans bekommen gehörig ihr Fett weg, wobei es wie
schon in Der Wal wieder einmal die Frauen sind, die sich am Ende als die
Lebenstüchtigeren erweisen.Pressestimmen»Cheon Myeong-kwan porträtiert
entmenschlichte Charaktere, deren Verhalten fiktionalen Werken
nachempfunden ist. Reservoir Dogs von Tarantino, Jules et Jim von
Truffaut, Der Mann der Frisöse von Patrice Leconte, und insbesondere
Hemingway, dessen Werke der Ich-Erzähler im Altpapier findet.«Sophie Joubert, in der Tageszeitung L’HumanitéÜber den Autor
Cheon Myeong-kwan 1964 in Yongin geboren, heute Teil der Metropolregion
Seoul. Nach Schulabschluss und Militärdienst arbeitete er als Verkäufer
von Sportartikeln und als Versicherungsvertreter, bevor er sich einige
Jahre lang im Filmgeschäft unter anderem als Drehbuchautor versuchte.
Dann wandte er sich dem Schreiben zu und erntete mit dem Roman "Der Wal"
(2004) auch international große Beachtung (Shortlist International
Booker Prize 2023). Sein erneuter Abstecher in die Filmwelt zeitigte
ebenfalls Erfolg: Der Thriller "Heißes Blut", bei dem Cheon die Regie
übernahm, erschien 2021 in den Kinos. "Die Bumerangfamilie" ist sein
zweiter Roman.
Aus dem Koreanischen von Jan Henrik Dirks
Das einstige Spitzenrennpferd Today, das, gnadenlos zu Höchstleistungen getrieben, wegen seiner kaputten Gelenke eingeschläfert werden soll; Koli, der zerborstene Roboter-Jockey, der durch eine Chip-Verwechslung menschliche Gefühle besitzt, die er eigentlich nicht haben dürfte, Eunhye, die an den Rollstuhl gefesselt ist, da ihre Mutter das Geld für die Transplantation künstlicher Beine nicht aufbringen kann, Yeonjae, die vor einer ungewissen Zukunft steht, und Bogyeong, die unendlich um ihren verlorenen Gefährten trauert ... Dieser zauberhafte Roman gibt seinen Figuren, die in einer sich immer rasanter drehenden kapitalistischen Welt abgehängt zu werden drohen, eine Stimme. So ist Tausend Arten von Blau eine Geschichte über Hoffnung, Trost und die wahre Bedeutung von Glück.
Aus dem Koreanischen von Kang Seung-Hee Geschichten von Außenseitern und davon, wie Unbekanntes und Unheimliches in den Alltag einbricht. Die Erzählungen spielen im modernen Südkorea, in Städten und auf dem Land. Jede Erzählung birgt ungeahnte Überraschungen und liest sich wie ein Roman. „Die Geschichten handeln von Frauen im modernen Südkorea, die ihrem Schicksal trotzen ... Emotional sehr aufwühlend und spannend geschrieben.“ (Jeannette Brendtner, ekz)Zu einzelnen Erzählungen:Die glatten Oberschenkel des Jungen J.: Ein Fotograf steckt fest in seinem Leben mit einer erstickend ehrgeizigen Frau. Eines Tages prügelt er sich aus banalem Anlass mit einem Achtzehnjährigen. Aus einer Laune heraus stellt er den Jungen später als Assistenten ein. Sein Leben füllt sich mit Leichtigkeit, Heiterkeit, unerklärbaren Gefühlen. Dann kehrt seine Frau zurück ...Ihre Art des Weinens: Die Protagonistin dieser Erzählung war ein Kleinkind, als ihr neugeborener Bruder starb. Das Baby lebt in ihr weiter. Als sie erwachsen ist, erzählt sie einer Geliebten die Geschichte, wie in der Familie alle weinten, jede und jeder auf eigene Weise – und wann ihre Mutter mit dem Weinen aufgehört hat.Ich bringe dich dorthin: Er hält die falschen Anschuldigungen nicht mehr aus und fährt nachts im Nebel an den Sumpf, um einzusinken und zu sterben. Er wird gerettet, gerät in ein idyllisches Dorf am Rand des Sumpfes, in dem Frauen nach Schnecken und anderem Essbaren tauchen – oder war alles nur ein Traum?Was ich schrieb. 1. Ich und Lolita: Eine Literaturprofessorin wird von einer Studentin aufs Glatteis geführt, und dann entspinnt sich zwischen beiden ein Roman, ein Liebesroman ... der Serie von 3 Erzählungen ließe sich als Buch im Buch lesen, oder so, als würden die Figuren die Autorin in ihre Welt mitnehmen.Über die AutorinCheon Woon-young gilt als Vertreterin einer neuen feministischen Literatur aus Korea, in der Frauen nicht mehr „sich selbst“ finden müssen, sondern von vornherein eigenwillige, starke Gestalten sind. Sie publizierte Erzählungen und Romane. Virtuos bespielt sie den Zwischenraum zwischen Wirklichkeit und Fiktion.
Aus dem Koreanischen von Kim Kyung-Hee und Bettina Opitz-Chen. Herausgegeben und Umschlaggestaltung von Juana Burghardt
Die vorliegende Auswahl »새벽에 생각하다 – In der Morgendämmerung denken«
der renommierten koreanischen Lyrikerin Cheon Yang-Hee geht rückwärts
durch ihr gesamtes Werkschaffen, von ihren jüngsten Gedichtbänden bis
hin zu ihren poetischen Anfängen.Die Autorin:Cheon
Yang-Hee wurde am 21. Januar 1942 in Busan als jüngstes von sieben
Kindern geboren. Ihr Vater las gerne Gedichte und ging zu
Pansori-Aufführungen. In ihrer Kindheit und Schulzeit begann sie,
Gedichte zu schreiben und zu rezitieren. Sie studierte Koreanische
Literatur an der Ewha-Frauen-Universität in Seoul und debütierte während
ihres Studiums 1965 in der Literaturzeitschrift »Hyundae Munhak« mit
drei Gedichten. Im Jahr 1969 heiratete sie den Dichter Chung Hyeon-Jong.
Das Künstlerehepaar bekam einen Sohn und trennte sich 1973. Nach ihrer
langen Schreibpause ab 1969, auch bedingt durch schwere Krankheiten,
veröffentlichte sie dann ab 1983 acht Lyrikbände und wurde mit sieben
renommierten koreanischen Literaturpreisen ausgezeichnet.Die Übersetzerinnen:Kim
Kyung-Hee wurde 1946 geboren, studierte Theologie an der
Ewha-Frauen-Universität in Seoul und an der Philipps-Universität in
Marburg. Nach der Promotion 1981 an der Universität Marburg im Fach
Neues Testament lehrte sie ab 1982 Neues Testament an der
Mokwon-Universität in Daejeon, Korea, bis zu ihrer Emeritierung 2011.
Heute ist sie Ehrenprofessorin an der Mokwon-Universität. Sie hat bisher
sieben zweisprachige Lyrikbände von Hwang Tong-Gyu ins Deutsche
übersetzt, zwei davon in der Edition Delta, sowie einen Lyriktitel von
Kim Huran, Im Schatten der Stille (2018; kor. 2017). Seit 2015 lebt sie
in Seoul.Bettina Opitz-Chen wurde 1949 geboren, studierte
Evangelische Theologie und Japanologie an der Philipps-Universität
Marburg. Nach der Promotion in Systematischer Theologie 1980 führte sie
ihr beruflicher Weg als Associate Professor an das Tainan Theological
College and Seminary (TTCS) nach Taiwan, als Referentin und Leiterin der
Öffentlichkeitsarbeit in das Evangelische Missionswerk (EMW) nach
Hamburg und in das Pfarramt, zuletzt an der Stadtkirche St. Johannis in
Mainz. Nach ihrer Pensionierung 2014 kehrte sie als Visiting Scholar an
das TTCS und die Chan-Jung Christian University in Tainan zurück. Seit
2016 lebt sie in Berlin.
Aus dem Koreanischen von Wha Seon Roske-Cho
81 Gedichte, die der Autor als Nachrufe und Erinnerungen an seine Mutter gerichtet hat. Auch wenn es sich nicht um buddhistische Dichtung im strengen Sinn handelt, ist das Werk Cho Byung-Hwas tief von buddhistischem Geist durchdrungen und eines der wichtigsten Beispiele religiöser Lyrik des modernen Korea. Über den Autor: Cho Byung-Hwa wurde 1921 in Ansong, Provinz Kyonggi, Korea geboren. Seit seiner ersten Veröffentlichung 1949 hat Cho in grosser Produktivität fast jährlich einen neuen Band mit Gedichten und Essays vorgelegt. Er lehrte an zahlreichen Universitäten und hatte viele Ehrenämter inne.
Aus dem Koreanischen übersetzt von Hyuk-Sook Kim und Manfred Selzer
Klappentext
Androkind erschafft für den Preis eines Mittelklasse-Wagens exklusiv für Sie ein Wesen, das identisch mit einem Menschen ist.Slogan der Firma AndrokindDie Firma Androkind produziert Androiden mit der geklonten Persönlichkeit ihres Käufers. Die Roboter verfügen über eine ausgereifte KI, denn sie sollen ihren Begleitern dienen, ihnen zuhören und die Einsamkeit vertreiben.Der Sprachwissenschaftler Han Shiro, Mitte 30, fasziniert von der Idee eines Androiden nach seinem Ebenbild, bestellt sich diesen trotz der Skepsis seiner Freundin Mina. Doch irgendwann werden ihm die Antworten des Roboters mit dem Spitznamen Ao zu langweilig – er will mehr Tiefe und Emotion in den gemeinsamen Gesprächen. Er lässt daher illegal einen Bewusstseinsgenerator installieren: Nun ist der Android nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich seinem Besitzer immer ähnlicher – gar menschlicher. Während einer leidenschaftlichen Nacht mit Mina wird Shiro von Ao brutal ermordet. War es Eifersucht? Wut? Der Android soll umgehend entsorgt werden, doch er flüchtet und die rechtsphilosophische Frage, ob ein Android Anspruch auf dieselben Rechte hat wie ein Mensch, soll nun von einem KI Richter geklärt werden.
Beschreibung
„Human Court“ ist ein philosophischer Science-Fiction-Roman, über den der Autor schon lange nachgedacht hat. Es befasst sich mit den komplexen Beziehungen zwischen Menschen, Androiden und Tieren im 22. Jahrhundert. Der Roman geht weiter auf das Konzept der Überholung der Menschheit durch Androiden und die daraus resultierende Qual ein, mit der die Menschen konfrontiert sind, was auch in der heutigen Zeit ein relevantes Thema ist. Die Geschichte untersucht das Verhalten des KI-Roboters „Ao“, angetrieben von dem Motiv des Mordes, das seit Dostojewskis „Sünde und Strafe“ thematisiert wird. Der Roman verbindet auf fließende Weise die intensiven Fragen rund um „Android und menschliches Leben“ mit den tief verwurzelten Sorgen des Autors über Tierrechte und die Tierbefreiungsbewegung, die an den Film „Blade Runner“ erinnern. Der Roman schildert das Schicksal eines menschlich aussehenden Roboters, der seinen Besitzer ermordet hat und nun entsorgt werden soll. Es wirft zum Nachdenken anregende Fragen auf wie „Was ist menschlich“, „Was ist Bewusstsein“ und „Was ist Leben?“ Die Geschichte ist das erste einer Reihe von Büchern, die in den Vereinigten Staaten veröffentlicht werden und die unendlichen Möglichkeiten von Geschichten über künstliche Intelligenz erkunden. Der geschickte Schreibstil des Autors und die nahtlose Verbindung philosophischer Konzepte mit Science-Fiction machen „Human Court“ zu einer Pflichtlektüre für jeden, der sich für die Schnittstelle zwischen Technologie, Ethik und Menschlichkeit interessiert.
Über den Autor
Der Schriftsteller Cho Kwang-Hee ist Anwalt, Schriftsteller, Romanautor und Drehbuchautor für Musicals undDramen. Er lebt in Südkorea. „Als Kind war ich bereits zutiefst verletzt, als ich sah, wie Menschen Tiere misshandelten oder schlachteten. Ich konnte die Vorstellung nicht wahrhaben, einem anderen Wesen so schreckliches Leid zuzufügen. Dieser Roman handelt von Androiden, Mord, Gerichtsverhandlungen und Verfassungsrechten. Der eigentliche Hintergrund der Geschichte bezieht sich jedoch auf Tierwürde und -rechte. Science-Fiction war für mich das passende Genre, um absoluten Freiraum zuzulassen, um meine Gedanken frei auszudrücken und zu experimentieren. Ich hoffe, dass die Geschichte von „Human Court“ die Leserinnen und Leser positiv in ihrem Leben berührt und dabei hilft, diese Frage mit neuen Gesichtspunkten zu sehen.
Der Weltbestseller aus Korea.
Cho Nam-Joo hat mit ihrem Roman einen internationalen Bestseller geschrieben. Ihre minimalistische und doch messerscharfe Prosa hat nicht nur viele Leserinnen weltweit begeistert, sondern auch Massenproteste in Korea ausgelöst. In einer kleinen Wohnung am Rande der Metropole Seoul lebt Kim Jiyoung. Die Mitdreißigerin hat erst kürzlich ihren Job aufgegeben, um sich um ihr Baby zu kümmern – wie es von koreanischen Frauen erwartet wird. Doch schon bald zeigt sie seltsame Symptome: Jiyoungs Persönlichkeit scheint sich aufzuspalten, denn die schlüpft in die Rollen ihr bekannter Frauen. Als die Psychose sich verschlimmert, schickt sie ihr unglücklicher Ehemann zu einem Psychiater. Nüchtern erzählt eben dieser Psychiater Jiyoungs Leben nach, ein Leben bestimmt von Frustration und Unterwerfung. Ihr Verhalten wird stets von den männlichen Figuren um sie herum überwacht – von Grundschullehrern, die strenge Uniformen für Mädchen durchsetzen; von Arbeitskollegen, die eine versteckte Kamera in der Damentoilette installieren und die Fotos ins Internet stellen. In den Augen ihres Vaters ist es Jiyoung’s Schuld, dass Männer sie spät in der Nacht belästigen; in den Augen ihres Mannes ist es Jiyoung’s Pflicht, ihre Karriere aufzugeben, um sich um ihn und ihr Kind zu kümmern. »Kim Jiyoung, geboren 1982« zeigt das schmerzhaft gewöhnliche Leben einer Frau in Korea und gleichzeitig deckt es eine Alltagsmisogynie auf, die jeder Frau – egal, wo auf der Welt – nur allzu bekannt vorkommt.
Über die Autorin
Cho Nam-Joo war neun Jahre lang als Drehbuchautorin fürs Fernsehen tätig. Ihr Roman »Kim Jiyoung, geboren 1982« hat sich weltweit über zwei Millionen Mal verkauft und wurde bereits erfolgreich verfilmt. Sie lebt in Korea.
Pressestimmen
»Cho Nam-Joos knallharte, aber subtil formulierte Abhandlung eines durchschnittlichen Frauenlebens, dessen leise Enttäuschungen wie Gift wirken, war in Korea eine Sensation. Und auch wir können daraus lernen.« Meike Schnitzler, Brigitte, 20. Januar 2021
Die koreanische Bestsellerautorin Cho Nam-Joo widmet sich in diesem Entwicklungsroman einem Frauenleben, das geprägt ist von Armut und der immensen Scham, mit Mitte 30 noch unverheiratet zu sein.
Manis Familie lebt in einem der ärmsten Stadtteile von Seoul. Ihr Vater arbeitet in einem Imbiss und ihre Mutter ist erwerbslos. Als kleines Mädchen träumte Mani davon, rhythmische Sportgymnastin zu werden, inspiriert durch Fernsehbilder der Olympischen Spiele 1988 in Seoul. Als Kind fängt sie mit dem Turnen an, muss aber schnell einsehen, dass sie im Vergleich zu anderen kein Talent hat. Sie wird ein einfaches, unerfülltes Leben führen, auch geprägt von der Demütigung, mit Mitte dreißig noch keine eigene Familie zu haben.
Die Nachricht von der Stadtteilsanierung lässt die Immobilienpreise in die Höhe schießen, gleichzeitig erfährt Manis Familie zufällig, dass die Sanierung abgeblasen werden solle. Als ein Fremder ihr Haus kaufen will, ist die Familie uneins darüber, ob sie diesem gutmütigen Mann die Wahrheit sagen oder ihn täuschen soll. Ihr ganzes Leben lang haben sie sich an das Prinzip der Ehrlichkeit gehalten. Welche Entscheidung werden sie treffen, wenn sie vor dem größten Dilemma ihres Lebens stehen?
Nach ihrem feministischen Weltbestseller »Kim Jiyoung, geboren 1982« widmet sich die koreanische Autorin Cho Nam-Joo weiterhin dem Schicksal von Frauen in ihrem Land, die unter den patriarchalen Strukturen leiden. Acht Frauenleben werden beleuchtet und wieder gelingt es der Autorin, dass sich Frauen weltweit angesprochen fühlen.
»Miss Kim weiß Bescheid« versammelt die Leben von acht koreanischen Frauen im Alter von 10 und 80 Jahren. Jede einzelne dieser stellvertretenden Frauenbiografien wird vor einem aktuellen gesellschaftlichen Thema in Korea verhandelt: das heimliche Filmen von Frauen in der Öffentlichkeit, Hatespeech und Cybermobbing auf Social-Media-Plattformen, häusliche Gewalt, Gaslighting, weibliche Identität im Alter und die Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz. Auch sich selbst, die plötzlich weltbekannte Autorin, nimmt sie ins Visier. Ihr Erfolg ermöglicht ihr einerseits, ihr Leben als Schriftstellerin komfortabel zu führen, andererseits lässt sie der Hass, der ihr vor allem im Netz begegnet, nicht kalt. Cho Nam-Joos meisterhaftes Können besteht in der glasklaren Sprache, in der sie ihre Prosa verfasst und gleichzeitig in dem genauen Blick auf die Ungerechtigkeiten Koreas, den sie mit nichts verschleiert, sondern im Gegenteil messerscharf zu Papier bringt. Wie schon bei »Kim Jiyoung, geboren 1982« sind auch die Schicksale dieser acht Frauen nicht annähernd so weit von uns weg, wie wir meinen und hoffen.
Der Korea-Krieg ist beendet – die »Tagore«, ein indisches Schiff, bringt entlassene koreanische Kriegsgefangene, die weder in den Norden noch in den Süden Koreas zurückkehren wollen, nach Kalkutta. Unter den Männern befindet sich Lee Myong Chun, den seine Landsleute wegen seiner Englischkenntnisse zu ihrem Sprecher gemacht haben. Nach der Befreiung von der japanischen Kolonialherrschaft studiert Lee Myon Chun im Süden Philosophie, doch er ist enttäuscht von der politischen, sozialen und kulturellen Entwicklung, die sich in erster Linie an Amerika ausrichtet. Wegen seines Vaters, der in der kommunistischen Bewegung des Nordens aktiv ist, gerät er in Konflikt mit der Polizei. Als auch seine Liebesbeziehung zu Yun Ae einen unglücklichen Verlauf nimmt, setzt er sich über die Grenze nach Nordkorea ab. Dort arbeitet er zunŠchst in der Redaktion einer Zeitung, später auf einer Theaterbaustelle. Doch auch hier findet er nicht die erhoffte revolutionäre Begeisterung, sondern ein müdes, ausgelaugtes Volk, das bedingungslos der Parteilinie zu folgen hat. Während der Besetzung des Südens kehrt er als Leiter einer Polizeiabteilung nach Seoul zurück und wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert – verzweifelt meldet er sich zum Dienst an der Front und gerät in Gefangenschaft … Auch auf der »Tagore« – auf dem Weg in das selbstgewählte Exil – fühlt sich Lee Myong Chun isoliert; nur die Gespräche mit dem Kapitän des Schiffes bringen etwas Abwechslung in den eintönigen Tagesablauf. Oft beobachtet Lee zwei Möwen, die dem Schiff schon von Beginn der Reise an folgen. Und schließlich erkennt er, was sie bedeuten …
Der Roman schildert in eindrucksvoller Weise die verzweifelte Suche eines Menschen nach seinem Platz in einer Welt, die keinen ruhigen Zufluchtsort mehr bieten kann.
Über den Autor
Choi In-Hun wurde 1936 in Hoeryong (heute Nordkorea) geboren. 1950 flüchtete er zusammen mit seiner ganzen Familie auf einem amerikanischen Kriegsschiff in den Süden. Er studierte zunächst Jura an der Seoul National Universität, brach dieses Studium 1957 jedoch ab und diente in der Armee als Übersetzungsoffizier bis 1963.
1959 debütierte er mit zwei Erzählungen als Schriftsteller. Seine erste umfangreichere Arbeit, der Roman »Der Platz« (korean. Kwangchang) erschien als Buch 1961 und machte ihn sogleich im ganzen Land bekannt. In den folgenden Jahren wurde dieser Roman, der als erster literarischer Text die Nord-/Süd-Problematik thematisiert, vom Autor mehrfach in überarbeiteter Fassung neu herausgegeben. Die vorliegende Übersetzung beruht auf der letzten Version von 1994.
Ein ungleiches Liebespaar, das von Seoul in ein Dorf zieht, sich gegen alle Vorurteile einen Platz zum Leben zu erobern versucht und davon träumt, nach Australien auszuwandern; eine Hochzeit, auf der zwei verschollen geglaubte Freunde des Bräutigams auftauchen und, unfassbar für die Braut, die Feier und die geplante Hochzeitsreise empfindlich stören; eine Gefängniszelle, in der die unterschiedlichsten Menschen um Macht und Vorteile ringen und Opfer und Täter aufeinander treffen. Aus der Begründung zur Förderung der deutschen Übersetzung: ". . . der Autor erzählt mit realistischer Fantasie interessante Alltagsgeschichten, in deren Mittelpunkt kleine Leute, Randfiguren und Outsider stehen, mit kleinen Träumen für ein besseres Leben . . . Er schaft immer genau erkennbare, plastische Szenarien und Lokalitäten . . . Choi In-Suk vermittelt einen faszinierenden Blick hinter die Fassade der koreanischen Gesellschaft erzählt, von Leid und Scheitern und "deren Zwillingsbruder, dem Willen und der Kraft zu überleben." Über den Autor: Choi In-Suk wurde 1953 in Namwon in der Nordcholla Provinz geboren und zählt heute zu den bekanntesten Erzählern Koreas. Er begann in den 70er Jahren zu schreiben und hat seit 1980 mehrere Dramen, ein Drehbuch, fünf Romane und verschiedene Erzählbände veröffentlicht. Für sein bisheriges Wer hat er sechs bedeutende koreanische Literaturpreise erhalten; die vorliegenden Erzählungen wurden mit dem Preis der Daesan Kulturstiftung für Prosa ausgezeichnet. Dies ist das erste Biuch des Autors, das ins Deutsche übersetzt wurde. Die Übersetzung wurde ebenfalls von der Daesan Kulturstiftung gefördert. Die Übersetzerinnen: Kim Sun-Hi hat an der Ewha-Frauen-Universität in Seoul Germanistik studiert sowie Klassische Philologie in Marburg und Heidelberg. Sie lebt als freiberufliche Übersetzerin in Seoul. Edeltrud Kim hat in München und Bonn Germanistik und Geschichte studiert, war Lektorin des DAAD an der Seoul National University und ist seit 1980 Professorin an der Deutschen Abteilung der Ewha-Frauen-Universität in Seoul.
»Yi Munyol erzählt in seinem historischen Roman vom Korea des 19. Jahrhunderts und bringt dabei zuwege, dass wir ihm irritiert und fasziniert in eine ferne, fremde Welt folgen.« (Karl-Markus Gauß)
Was kann Dichtung? Was soll sie bewirken? Wem soll sie dienen? Yi Munyol dreht und wendet diese Fragen in seinem dem Leben des koreanischen Dichters Byongyon (1807-1863) gewidmeten Roman.Der Dichter stammt aus einer Adelsfamilie, die in Ungnade fällt, als der Großvater sich auf die Seite von Aufständischen schlägt. Im Elend versucht es der junge Mann als Dichter: mit einer Verdammung des Großvaters. Ohne Erfolg. Er verläßt Frau und Kind und beginnt ein Wanderleben. Bald stimmt er das Lob des Großvaters an, bald schmeichelt er dem Volk. Er lobt die Natur. Dann wieder schreibt er Propaganda für eine Gruppe revolutionärer Banditen – die ihn verjagt. Der eigene Sohn, der den alten Mann zuletzt nach Hause lotsen möchte, läßt ihn ziehen, weil er begreifen muß, daß sein Vater endlich nur noch dem Dichten verpflichtet ist.
Pressestimmen
»Der Dichter ist anschaulich erzählt und bewegt sich gleichzeitig auf hohem philosophischem Niveau. Als historischer Roman wurde er darüber hinaus in leicht altmodischer Diktion hervorragend aus dem Koreanischen übersetzt.«
Katharina Borchardt, Neue Zürcher Zeitung